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Partei der alten Leute?

© REUTERS

Casdorffs Agenda: Die CDU als Kanzler(innen)wahlverein

Die CDU altert und schrumpft, der Altersdurchschnitt liegt über 60. Ein "Mitgliederbeauftragter" soll jüngere Mitglieder werben.

Wäre die CDU eine diskutierende Partei, müsste es bei dem Punkt eigentlich hoch hergehen: Vor einem Jahr wurde eine Reform beschlossen, die die CDU attraktiver, jünger und bunter machen soll. Denn sie altert und schrumpft, ihr Altersdurchschnitt liegt über 60. Und das bei (nur noch) rund 440.000 Mitgliedern.

Wie hieß es jetzt in einer Meldung: Jährlich sterben mehr Mitglieder, als neue hinzugewonnen werden. So, das ist der Befund – und die Antwort darauf soll ein Mitgliederbeauftragter sein? Nichts gegen den niedersächsischen Bundestagsabgeordneten Henning Otte, der vergleichsweise junge 48 Lenze zählt; ironischerweise ist er Verteidigungsexperte. Ein Schelm, wer sich Doppelsinniges dazu denkt.

Aber dieser Beauftragte ist das Ergebnis des einen Jahres Nachdenken? Das macht in der Tat nachdenklich. Erstens ist quasi jedes CDU- Mitglied Mitgliederbeauftragter, sollte Mitglieder werben können. Zweitens aber müsste, damit jedes Mitglied das kann, die Partei sich vielleicht mal wieder als solche entdecken. Seit einem Jahrzehnt stellt sie sich mehr denn je als Kanzler(innen)wahlverein dar. Da nicken die 1000 Delegierten, in Essen oder anderswo, immer brav ab, was von oben auf sie herabkommt? Ohne sich groß Gedanken zu machen? Zeiten ändern sich. Irgendwann muss das den Jüngeren doch mal zu bunt werden.

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