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War's das mit der Schwesternschaft zwischen CDU und CSU? Die Parteivorsitzenden Angela Merkel und Horst Seehofer.

© AFP Photo/Odd Andersen

Casdorffs Agenda: Die Schwesternschaft zwischen CDU und CSU ist vorbei

Seehofers "Ich"-Politik ist größer als sein Wille zum "Wir": Die Unionsparteien haben sich getrennt - sie wissen es nur noch nicht. Ein Kommentar.

Vorbei – ein dummes Wort, wie Goethe meinte? Der Goethe, der zum Deutschen gehört, wie die behaupten, die das Deutschsein für sich gepachtet zu haben glauben. Viele, ohne ihn zu kennen. Das sind übrigens zumeist die, die anderen verwehren wollen, jemals Deutsche werden zu dürfen.

Aber vorbei ist nicht nur die Vorstellung vom kulturvollen Deutschen als Normalfall, seitdem die Vertreter zutiefst nationaler Politik als AfD zweistellig in den Parlamenten sitzen. Vorbei ist auch die Gemeinschaft, die Schwesternschaft zwischen CDU und CSU. Und was in diesem Zusammenhang profaner klingt, ist doch die letzte Ausformung des Streits in der Flüchtlingsfrage, bei dem es im Kern um das Deutschsein geht. CDU und CSU haben sich darüber getrennt, sie wissen es nur noch nicht – obwohl sie sich schon danach verhalten.

Das schlagende Beispiel: CSU-Chef Horst Seehofer, der Bundesinnenminister, setzt in Umkehrung der (Größen-)Verhältnisse der Bundeskanzlerin und CDU-Vorsitzenden Angela Merkel eine Zwei-Wochen-Frist zur Lösung des Problems an der Grenze. Andernfalls will er handeln, wie es ihm gefällt. Seehofers „Ich“-Politik ist größer als sein Wille, daraus ein „Wir“ zu machen, eines für die Union und dann fürs ganze Land, Bayern eingeschlossen. Vorbei, zu dumm: Der Versuch, Seehofer zu integrieren, scheint nicht erfolgreich zu sein. Er überschreitet eine Grenze.

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