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Andrea Nahles, SPD-Chefin und Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Casdorffs Agenda: Gleichauf mit der AfD – bei der SPD müssten die Alarmglocken schrillen

Die Umfragewerte sprechen eine deutliche Sprache. Es sieht nicht gut aus für die SPD. Doch was kann sie tun? Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

So weit ist es gekommen: AfD und SPD liegen in Umfragen gleichauf, beide bei 17 Prozent. Und wenn richtig ist, dass immer noch nicht alle, die in der AfD eine wählbare Alternative sehen, das auch offen zugeben – dann ist es noch erschreckender, weil die Dunkelziffer noch höher liegen könnte. Womit die AfD vor der SPD läge. Im ursozialdemokratischen Brandenburg kann das schon so sein. Bei der SPD müssten alle Alarmglocken schrillen.

Bisher hat nichts von dem, was sie anbietet, beim Wähler verfangen. Ihr Problem werden die wahrscheinlichen Niederlagen, in dieser Reihenfolge: Bayern, Hessen, Bremen, Europa, Brandenburg, Thüringen, Sachsen. Und dann kommt der Parteitag 2019.

Liegt die SPD weiter unter 20 Prozent, wird es bitter für sie: Volkspartei ohne Volk. Wo soll die Rettung herkommen? Die AfD hat es einfacher. Wer die allgemeine Entgrenzung fürchtet, die Globalisierung und ihre Folgen, wählt sie, weil die Stimme da ein Protest ist.

Man kann das Realitätsverweigerung nennen – aber es hilft nichts. Denn die Gebildeten, die Elitisten, alle, die sich als Weltbürger sehen, zieht es eher zu den Grünen. Was bleibt der SPD? Nach Lage der Dinge der Kurs von Bernie Sanders oder Jeremy Corbyn, im Zweifel links und mit nationalem Unterton. Das wäre eine Rückkehr zur SPD unter Kurt Schumacher. Oder Oskar Lafontaine. So weit kommt’s noch.

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