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Der frühere Bundesverkehrsminister Günther Krause.

© Paul Zinken/dpa

Casdorffs Agenda: Günther Krause ist ein Fall tiefer Tragik

Günther Krause soll ins "Dschungelcamp" einziehen. Seine Lebensgeschichte zeigt, wie jemand immer wieder am eigenen Anspruch scheitert. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Was für ein Fall – und einer, der immer noch weiterzugehen scheint. Günther Krause, als DDR-Staatssekretär nicht nur zur Person, sondern zu einer Persönlichkeit der Zeitgeschichte geworden, soll jetzt offenbar ins „Dschungelcamp“ einziehen. Trash gegen Geld: Krause braucht’s. Der Mann, der 1990 in nur sieben Wochen den Einigungsvertrag mit Wolfgang Schäuble aushandelte; der bis heute jedes Detail weiß; der Professor für Fertigungstechnik war; der Angela Merkel den Weg in die große Politik öffnete; der als Bundesverkehrsminister den „Verkehrswegeplan Deutsche Einheit“ ins Werk setzte. Immer galt er als gescheit. Nur nicht als klug.

Nachdem Krause den Ministerposten wegen der „Putzfrauenaffäre“ (Zuschuss für eine Putzfrau vom Arbeitsamt) verloren hatte, trat das deutlich hervor: Offenbarungseid, Untreue, Betrug, Steuerhinterziehung, Gefängnis auf Bewährung, Insolvenzverschleppung und Bankrott… Traurig-schaurig, diese Liste.

Es ist seine überbordende Arroganz, die ihm immer wieder das Genick bricht. Wenn man glaubt, unfehlbar zu sein, realisiert man seine eigenen Fehler natürlich nicht mehr.

schreibt NutzerIn LeoBerlin

Dabei hatte Krause auch Ideen, die sich sehen lassen konnten. Aber weil er sich und anderen immer wieder seine Cleverness beweisen wollte, weil er als der gelten wollte, der Ludwig Erhard besser als jeder Wessi verstanden hatte, scheiterte er. Zu hoch war der Anspruch. Und jetzt das „Dschungelcamp“? Ein Fall tiefer Tragik.

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