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Passanten drängen sich durch die Innenstadt in München.

© picture alliance / dpa

Casdorffs Agenda: "Leitbild" statt "Leitkultur" - das ergibt Sinn

Thomas de Maizière hat die Leitkulturdebatte wieder aufleben lassen. Sinnvoller ist es, ein "Leitbild" zu definieren, mit dem in der Gesellschaft ein Konsens gesucht werden kann.

Wir sind nicht Burka und geben uns die Hand, klar doch. Allerdings hat Innenminister Thomas de Maizière mit seinen zehn Thesen weit mehr getan: Er hat die Leitkulturdebatte wieder aufleben lassen.

Was einerseits unglücklich ist, wirkt andererseits anregend. So gibt es Antworten, die aufmerken lassen: Eine Kommission von 38 Experten aus Politik und Verwaltung, Verbänden und Gewerkschaften, Wissenschaft, Medien und Kultur, Zivilgesellschaft und Religionsgemeinschaften schlägt in Abgrenzung zum Begriff der Leitkultur ein "Leitbild" vor.

Einmal, weil "Leitkultur" suggeriert, es gäbe einen Verhaltensknigge für alle. Den es aber in einem freiheitlich-demokratischen Rechtsstaat nicht geben kann. Zum Zweiten, weil ein wesentlicher Unterschied ist, dass über ein Leitbild alle relevanten gesellschaftlichen Akteure den Konsens suchen.

Wie geschehen. Die Kommission leitete Staatsministerin Aydan Özoguz, Stellvertreter waren der Arbeitsmarktforscher Herbert Brücker und Farhad Dilmaghani, Vorsitzender von "DeutschPlus". Eine Verpflichtung aufs Grundgesetz, auf Vielfalt und Teilhabe unter Wahrung der Identitäten, das Gefühl der Zugehörigkeit mit Aushandlungsprozessen auf Augenhöhe, dazu der Schutz vor Diskriminierung - darauf können wir uns doch alle die Hand geben.

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