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Papst Franziskus bei einer Messe in Colombo.

© Ettore Ferrari/dpa

Casdorffs Agenda: Papst Franziskus auf neuen Pfaden

Fünf Jahre ist Franziskus im Amt - und findet seine eigene Lehre. Hoffentlich entfernt er sich künftig noch weiter von den Dogmen seiner Kirche. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Fünf Jahre ist er schon im Amt, Franziskus, der argentinische Papst, der nach dem deutschen kam. Seite an Seite leben sie im Vatikan, brüderlich – obwohl sie unterschiedlicher nicht sein könnten.

Benedikt: der Gelehrte auf dem Stuhl Petri, durchgeistigt wirkend, und zwar in jeder Hinsicht. Franziskus: weltzugewandt, lebensklug, dem einzelnen Menschen mit praktischer Vernunft begegnend. Und demonstrativ bescheiden im Auftreten. Alles das macht ihn beliebt – nur nicht im Klerus. Dem er schon mal die Leviten liest, sogar zu Weihnachten. Damit hat Franziskus sich allerdings weniger Freunde als Gegner gemacht, weshalb seine Reformbemühungen auch wenig bis gar nicht vorankommen. Jedenfalls in der Kurie in Rom.

Der Papst versteht seine Kirche ausdrücklich nicht als Kathedrale von Pfründen, sondern als eine „für die Armen“. Aber was ein Jesuit ist, der findet einen Weg. Ausgetretene Pfade verlassend schließt Papst Franziskus ein Bündnis mit denen, die in verschiedenen Regionen der Welt die wirklich Gläubigen sind. Und mit der Jugend, weil die seinen Kurs weiterführen kann, weiter als die alten Männer um ihn herum.

„Gott ist jung“ heißt sein neues Buch, in dem Franziskus berichtet von seinen Träumen, seinen Erfahrungen, seinen Verletzungen. Es wird eine eigene Form von Lehre sein, Klartext. Wollen wir hoffen, dass dieser Papst sich in den kommenden Jahren noch mehr von den Dogmen seiner Kirche entfernt.

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