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Politik: Castor-Transporte: Lokomotivführer Trittin

Noch rollen die Castor-Transporte nicht. Aber sie sorgen für Krach bei den Grünen und für kreative Schübe bei Politikern aller Parteien.

Noch rollen die Castor-Transporte nicht. Aber sie sorgen für Krach bei den Grünen und für kreative Schübe bei Politikern aller Parteien. "Trittin könnte in die Lokomotive", forderte CSU-Landesgruppenchef Michael Glos gestern. Die Grünen hätten in der Vergangenheit gegen die Atommülltransporte demonstriert, nun könnten sie doch für die Notwendigkeit der Transporte auf die Straße gehen. Außerdem sollte Umweltminister Jürgen Trittin die Castor-Transporte vor die Landtagswahlen von Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz am 25. März vorziehen.

Einen Tag später beginnt der Zeitraum von zwei Wochen, in dem die Atommüllbehälter in das Lager Gorleben rollen werden. Der Zeitpunkt ist jedoch keine Marotte des Umweltministers, sondern ergibt sich aus internationalen Verträgen, logistischen Notwendigkeiten und dem Planungsaufwand der Landespolizeibehörden.

Um gutes Wetter dort bemüht sich die Grünen-Fraktionschefin Kerstin Müller. Sie bot Polizei und Demonstranten an, nach Niedersachsen zu reisen und zwischen beiden zu vermitteln. Mit der Führung der Gewerkschaft der Polizei hatte sich Kerstin Müller bereits vor drei Wochen getroffen, und ihre Mithilfe angeboten. Ein Fraktionsbeschluss läge Müllers Angebot nicht zu Grunde, sagte eine Sprecherin der Fraktion. Müller plane auch keine Reise ins Wendland, um vor den Demonstrationen mit den Bewohnern der Region über Sinn und Zweck von Castor-Transporten zu diskutieren.

Verschiedene Umweltorganisationen hatten am Montag ein Gespräch bei Umweltminister Trittin abgesagt. Sie sind und bleiben gegen den Atomkompromiss, deswegen gibt es für sie nichts zu verhandeln. Die Endlager-Gegner fordern, dass Deutschland sofort aus der Atomkraft aussteigen soll. Dann aber müsste bis Ende des Jahres der gesamte deutsche Atommüll aus Frankreich und England zurückgebracht werden.

Ulrike Fokken

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