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CDU: Bosbach verärgert über öffentliche Richtungsdebatte

Der Streit um Kurs und Profil der CDU hat der Partei nach Ansicht des Unionsfraktionsvize Wolfgang Bosbach geschadet. Für öffentliche Forderungen nach einer grundlegenden Kurskorrektur habe er "kein Verständnis".

Berlin - "Die Äußerungen haben zu erhebliche Irritationen bei Mitgliedern und Anhängern über unseren zukünftigen Kurs geführt", sagte der CDU-Politiker dem Tagesspiegel. Unterschiedliche Meinungen dürften nicht auf dem Markt ausgetragen werden, sondern müssten in den Gremien diskutiert werde.

Die Kritik des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers an der Linie der CDU wies Bosbach als "sehr oberflächlich" zurück: "Es gibt für die CDU keinen Anlass, ihren politischen Kompass neu auszurichten."

Bosbach räumte allerdings ein, dass die CDU darüber nachdenken müsse, ihre Wahlergebnisse in den Großstädten zu verbessern. Wie bei anderen Parteien auch lasse die Bindung an die CDU nach: "Die traditionellen Wählermilieus weichen auf." Dies biete der CDU die Chance, neue Wählerschichten zu gewinnen. Sie müsse dabei aber aufpassen, "die Stammkundschaft nicht zu verlieren".

Junge Union empfiehlt CSU als Vorbild

Die Junge Union forderte die CDU auf, sich in ihrem Richtungsstreit ein Vorbild an der CSU zu nehmen. Mit ihrem Konzept einer "solidarischen Leistungsgesellschaft" habe die Schwesterpartei ein "versöhnendes Element" in die Debatte gebracht und "sehr gute Vorarbeit geleistet", sagte JU-Vorsitzender Philipp Mißfelder dem Tagesspiegel.

Viele Diskussionen um die künftige Ausrichtung der CDU hingen damit zusammen, dass der Ausgang der Bundestagswahl nicht genügend analysiert worden sei, meinte Mißfelder. Außerdem seien fortschrittliche Parteitagsbeschlüsse, etwa zur Familienpolitik, der Basis nicht wirklich vermittelt worden. (Tsp)

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