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CDU-Spendenaffäre: Schreiber will seine Auslieferung verhindern

Vor seiner drohenden Auslieferung nach Deutschland will Karlheinz Schreiber erneut Berufung einlegen. Deutschen Politikern droht er mit der Veröffentlichung belastender Details. Den Staatsanwälten wirft er "Dummheit" vor.

Toronto - Der Waffenhändler Karlheinz Schreiber, die Schlüsselfigur der CDU-Spendenaffäre, sieht sich trotz einer gerichtlichen Niederlage in Kanada noch lange nicht in Deutschland. «Ich würde allen empfehlen, erst mal abzuwarten», sagte der 71-Jährige am Samstag in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) in Toronto.

Das höchste Berufungsgericht der kanadischen Provinz Ontario hatte Schreibers Berufung gegen seine geplante Auslieferung nach Deutschland kürzlich abgelehnt. Dagegen legte dieser wiederum Berufung beim Obersten Gerichtshof von Kanada ein. «Das Urteil in Ontario hatte ich genauso erwartet», sagte Schreiber. Er sei aber optimistisch, dass der Oberste Gerichtshof anders urteilen werde. Im übrigen sei in diesem Jahr nicht mehr mit einer Entscheidung zu rechnen.

Auf die Frage, warum er sich der deutschen Justiz zu entziehen versuche, obwohl er seine Unschuld beteuere, sagte Schreiber: «Wenn ich mich stellen würde, käme ich sofort acht bis zehn Jahre in Untersuchungshaft. Ich brauche nur ins Flugzeug zu steigen, da bin ich schon verurteilt. Dazu habe ich meinen Freund (Ministerpräsident Edmund) Stoiber zu sehr verärgert. Da würde massiv Einfluss genommen auf das Gericht.»

Schreiber wird wegen Steuerhinterziehung, Bestechung und Untreue gesucht. Bei internationalen Geschäften mit Panzern, Hubschraubern und Flugzeugen soll er Millionen an Schmiergeldern erhalten und über ein Geflecht von Tarnfirmen an Politiker und Manager weitergereicht haben.

Seine ehemaligen Freunde aus der Politik könnten sich noch auf einiges gefasst machen, drohte Schreiber. «Ich werde denen noch 'ne Schlacht liefern, da können die sich drauf verlassen.» So könne er nachweisen, dass der heutige Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) «der größte Lügenbold» sei, der «je ein politisches Amt bekleidet» habe. Im Jahr 2000 war der damalige CDU-Partei- und Fraktionschef durch Details zu einer umstrittenen 100 000-Mark-Spende Schreibers so unter Druck geraten, dass er zurückgetreten war.

Schreiber kritisierte, weder die deutschen Medien noch die deutschen Staatsanwälte seien offenbar willens, dem Skandal wirklich auf den Grund zu gehen und die Schuldigen aus der Politik anzuprangern. Zu den Vorwürfen, die der Augsburger Oberstaatsanwalt Reinhard Nemetz gegen ihn erhebt, sagte Schreiber: «Wenn Dummheit weh täte, wäre der schon lange tot.» (tso/dpa)

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