zum Hauptinhalt
Das! ist! kein! Punkrock! Soll es auch nicht sein. Und doch irritiert es mit Recht, wenn konservative Spitzenpolitiker Tote-Hosen-Hymnen schmettern wie hier Volker Kauder.

© Reuters

CDU und Tote Hosen: Punk-Rock? Kauder-Welsch!

An Tagen wie diesen, an denen Wahlsieger Tote-Hosen-Hymnen schmettern, wünscht man sich...ja, was eigentlich? Dass die Band es ihnen untersagt? Das bringt nix. Dass sich die CDU-Hobbysänger etwas mehr für das Gesungene interessieren? Das wäre ein Anfang.

Nein, das ist kein Punk mehr! Da kann CDU-„Frontmann“ Volker Kauder den Tote-Hosen-Super-Hit „Tage wie diese“ am Wahlabend noch so stimmsicher ins Mikro schmettern. Es gibt Punk, diese Sache mit simpler Musik, Nonkonformismus, Rebellion und Anarchie. Und es gibt die CDU. Punkt. Irgendwann ist Schluss mit Ironie.

"Arbeit ist scheiße", "Deutschland muss sterben" - es gibt so schöne Punkhymnen

Aber warum überhaupt von Punk reden? Die Toten Hosen sind Blockbuster, die CDU ist es auch. Die Band hatte sich im August zwar unzufrieden mit dem Einsatz ihres Liedes bei Wahlkampfveranstaltungen jeder Couleur gezeigt. Aber der Wahlkampf ist vorbei: Demnach ist auch von Bandseite nichts dagegen zu sagen, wenn bei einer Partei-Party ihr Party-Hit gegrölt wird. Wer das nicht will, braucht andere Texte: "Arbeit ist scheiße", "Deutschland muss sterben" oder "Bullenschweine" – es gibt einen bunten Strauß von Punkhymnen, die es nie auf eine CDU-Wahlfete schaffen werden.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Bedenken sollten an Tagen wie diesen allein die Wähler haben: Sie haben einer Partei zum Wahlsieg verholfen, die sich, anstatt mit Feuer- und Arbeitseifer kommenden Taten entgegenzufiebern, erstmal, mit dem Glas in der Hand, „Unendlichkeit“ wünscht. „Wir lassen uns treiben, tauchen unter, schwimmen mit dem Strom“ – eine politische Kraft, die feiert, indem sie solches singt, wirkt nicht unbedingt vertrauenerweckend. Und sei es nur, weil es zeigt, wie egal ihr das Gesungene letztlich ist, ja, was für sie allgemein populäre Kultur ist: das, was noch drin ist, wenn in sektsatter Euphorie keine Nationalhymne sondern – Achtung, Flachwitz! – nur noch Kauder-Welsch geht. Das ist nicht schön. Und kein Ende in Sicht.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false