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CDU-Vorsitz: Laschet gegen Röttgen in NRW

Duell an der Basis: Der ehemalige Intergrationsminister von NRW, Armin Laschet, und Bundesumweltminister Norbert Röttgen kämpfen um den CDU-Vorsitz in Nordrhein-Westfalen. Auf der Regionalkonferenz am Mittwoch warben beide um Stimmen.

Düsseldorf - Jürgen Rüttgers hatte Glück. Wenige Minuten vor Beginn der Veranstaltung hatte er beide Kandidaten zum Vorgespräch in einen Nebenraum der Stadthalle eingeladen – und dabei die Aufgabe, die Reihenfolge ihrer Auftritte auszulosen. Nachdem sowohl Armin Laschet als auch Norbert Röttgen in die Trommel gegriffen hatten, stand fest, das der Düsseldorfer Landtagsabgeordnete vor seinem Konkurrenten aus Berlin sprechen durfte. Weil Laschet vor gut 800 Christdemokraten die Arbeit der abgewählten schwarz-gelben Regierung lobte, durfte sich Jürgen Rüttgers noch einmal knapp 15 Minuten zufrieden sein.

Als nach dem „lieben Armin“ dann der „liebe Norbert“ ans Rednerpult eilte, verfinsterte sich die Miene des scheidenden Landesvorsitzenden. Röttgen kam nach wenigen Sätzen auf die verlorene Landtagswahl zu sprechen. „Ich meine, dass der Machtverlust nicht von Ungefähr kommt“, rief er und bekam erheblichen Beifall der Parteifreunden aus dem Münsterland. Der Bundesumweltminister versprach, sich für breitere innerparteiliche Debatten einzusetzen und mit vielen Gewohnheiten der Vergangenheit zu brechen. „Parteitage dürfen nicht zu reinen Applausveranstaltungen verkommen“, heißt das in seinen Worten.

Diese Attacke auf das System Rüttgers konnte Armin Laschet erst in der anschließenden Diskussionsrunde kontern. Mehrere Parteifreunde nutzten sie, um die Berliner Streitkoalition zu attackieren. „So etwas hätte es unter Jürgen Rüttgers nicht gegeben“, antwortete Laschet – der hätte es niemals zugelassen, wie sich die Berliner Kabinettskollegen Röttgen und Brüderle auf offener Bühne um die Energiepolitik streiten. Röttgen ließ den Vorwurf elegant abtropfen: Wichtige Zukunftsfragen müssten eben breit diskutiert werden. „Zukunftsverantwortung muss das Kriterium für die CDU werden“, Politik müsse sich mehr an den langfristigen als an den kurzfristigen Interessen orientieren. „Die Fixierung auf den schnellen Euro hat uns an den Rand der Katastrophe gebracht“ – dafür erhält er am Ende mehr Beifall als sein innerparteilicher Widersacher.

Mit diesem Debattenmuster gehen Laschet und Röttgen bis Ende September in insgesamt acht Regionalkonferenzen. Bis zum 31. Oktober können 160 000 Christdemokraten im größten Bundesland dann wählen.

Laschet spekuliert offen darauf, als CDU-Landeschef bald Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) ablösen zu können. Röttgen könnte das erst nach einer Neuwahl – er ist nicht Mitglied des Landtags. Dass beide Kandidaten eher die städtisch geprägte CDU verkörpern, wurde nur in einer Wortmeldung deutlich: „Sie sind beide Mundwerker in Flanell, nicht wie Karl Josef Laumann, der ist Handwerker und steht nicht zur Wahl“, rief einer der Münsterländer in den Saal.

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