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China: Amnesty geißelt "Hinrichtungs-Weltrekord"

Amnesty International fordert ein Ende des "Weltrekords in Exekutionen" in China. Dort soll die Todesstrafe nun mit Hilfe der Giftspritzen statt durch Erschießen vollzogen werden. Dies sei jedoch nicht humaner und verstoße gegen den Olympischen Geist.

Die Menschenrechtsorganisation hat ein Ende der massiven Anwendung der Todesstrafe in China gefordert. Zu der Ankündigung, künftig vermehrt Hinrichtungen mit der Giftspritze statt durch Erschießen zu vollziehen, sagte die Asien-Direktorin Catherine Baber: "Die willkürliche Anwendung der Todesstrafe, Fehlurteile, darunter die Hinrichtung von Unschuldigen, und die grausame und inhumane Art der Todesstrafe lassen sich nicht ändern, indem die Methode gewechselt wird." Der Trend weltweit gehe vielmehr weg von der Todesstrafe.

Die Änderung der Hinrichtungsmethode verstoße gegen den Geist der Olympischen Spiele. Dieser rücke die Bewahrung der Menschenwürde in die Mitte der olympischen Bewegung. Ein positives Erbe der Spiele 2008 in Peking könne nur erreicht werden, "wenn der Weltrekord Chinas bei den Exekutionen ein Ende findet", sagte Baber in einer Stellungnahme der Organisation.

Hoffnung auf weniger Hinrichtungen

"Nichts ist würdevoll oder human, wenn der Staat eine Person tötet, egal wie", widersprach Baber dem Vizepräsidenten von Chinas Oberstem Gericht, Jiang Xingchang. Dieser hatte die tödliche Injektion eine "humanere" Methode genannt. Baber sagte, es gebe Beweise, dass die Giftspritze einen qualvollen Tod verursachen könne. Die Teilnahme von medizinischem Personal widerspreche professioneller Ethik.

Amnesty begrüßte allerdings, dass das Oberste Gericht wieder alle Berufungsverfahren übernommen hat. Dies könnte nach Expertenansicht zu einer Verringerung der Anwendung führen. Da in China aber die Zahl der Exekutionen ein Staatsgeheimnis ist, lasse sich keine Veränderung feststellen. China müsse konkrete Schritte zur Abschaffung der Todesstrafe unternehmen. "Als ersten Schritt muss China die tatsächliche Zahl der Exekutionen öffentlich machen und die Zahl der Verbrechen, die mit der Todesstrafe bestraft werden, radikal verringern."

Nach einer früheren Statistik von AI wurde die Todesstrafe 2006 weltweit in 25 Staaten vollstreckt. Dabei wurden mindestens 1591 Gefangene hingerichtet. Der Großteil aller Hinrichtungen verteilt sich auf sechs Länder. So konnte AI alleine für China 1010 Exekutionen belegen. Die tatsächliche Zahl soll sich jedoch auf bis zu 8000 belaufen. Im Iran wurden mindestens 177 Todesurteile vollstreckt, in Pakistan 82, im Irak sowie im Sudan mindestens 65. In den USA wurden 53 Menschen hingerichtet. (ck/dpa)

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