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Der getötete Neil Heywood soll den ehemaligen Spitzenpolitiker Bo Xilai (im Bild) ausspioniert haben.

© dpa

China: Ermordeter Unternehmer soll spioniert haben

Der in China ermordete Unternehmer Neil Heywood war offenbar ein Geheimdienstinformant. Der Brite soll den gestürzten Spitzenpolitiker Bo Xilai für den MI6 ausspioniert haben.

Der von der Ehefrau des geschassten chinesischen Politikers Bo Xilai ermordete Geschäftsmann Neil Heywood hat einem Bericht zufolge für den britischen Geheimdienst MI6 spioniert. Mehr als ein Jahr lang habe der Brite Informationen über den früheren Bürgermeister der Stadt Chongqing und dessen Frau Gu Kailai an die Behörde gegeben, berichtete die US-Tageszeitung „Wall Street Journal“ am Dienstag. Demnach traf Heywood im Jahr 2009 erstmals einen Mitarbeiter des MI6 und ließ ihm fortan „Informationen über Herrn Bos Privatangelegenheiten“ zukommen. Der Zeitung zufolge nutzte Heywood seinen nahen Kontakt zu dem Paar, das er in den 1990er Jahren kennengelernt hatte. Zwei Jahre vor Heywoods Tod lief der Kontakt mit den beiden demnach aus. Laut dem Bericht versuchte er, an Geld von dem Paar zu kommen, das dieses ihm seiner Ansicht nach schuldete. Zuletzt habe er sich gesorgt, seine Telefonate und sein E-Mail-Verkehr würden überwacht. Weder chinesische noch britische Behörden hatten Spionage bislang als Grund für Heywoods Ermordung genannt. Im vergangenen April teilte der britische Außenminister William Hague mit, Heywood sei „kein Angestellter der Regierung“ gewesen. Das chinesische Außenministerium kommentierte den Bericht nicht, die britische Botschaft in Peking war für einen Kommentar nicht zu erreichen.

Bos Frau Gu war im August wegen der Vergiftung Heywoods zum Tode verurteilt worden. Das Strafmaß dürfte jedoch in eine lange Haftstrafe umgewandelt werden. Bo war Parteichef und Bürgermeister der Millionenmetropole Chongqing und galt als Anwärter auf einen Posten im einflussreichen Politbüro der Kommunisten. Er musste alle Ämter aber wegen Korruptionsvorwürfen abgeben.

(AFP)

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