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Politik: China outet sich als Luftverschmutzer

Umweltorganisationen auf UN-Klimakonferenz: USA haben nur Erdöl- und Kohleindustrie im Auge

Berlin/Buenos Aires - China und Brasilien haben am Rande der UN-Klimakonferenz im argentinischen Buenos Aires erstmals Berichte über ihre Emissionen an Treibhausgasen vorgelegt. Demnach entstanden zwischen 1990 und 1994 in Brasilien drei Viertel aller TreibhausgasEmissionen bei Brandrodungen im Urwald. China ist seinem Bericht zufolge der weltweit größte Verursacher des wichtigsten Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) nach den USA, mit weiter steigender Tendenz wegen des rasanten Wirtschaftswachstums. Michael Schroeren, Sprecher von Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne), begrüßte die Berichte, zu denen alle Mitglieder der UN-Klimarahmenkonvention verpflichtet sind, als „positive Zeichen“. Von ihnen hänge ab, ob und welche Klimaschutz-Maßnahmen in Entwicklungsländern ergriffen werden müssten.

Als wichtigste Quelle der chinesischen CO2-Emissionen nennt der Bericht die Verfeuerung fossiler Brennstoffe, den Bergbau sowie die Energieerzeugung vor allem aus Kohle. Experten forderten, dass China bei künftigen Milliarden-Investitionen im Energiebereich auf umweltfreundliche Techniken setzt.

Genau das ist einer der Streitpunkte auf der Konferenz. Vor allem die USA und, unter der Führung Saudi-Arabiens, die in der G 77-Gruppe zusammengeschlossenen Entwicklungsländer lehnen es ab, stärker auf erneuerbare Energien zu setzen. Die USA hatten sich 2001 aus der Zusatzvereinbarung zur Klimakonvention, dem Kyoto-Protokoll, zurückgezogen.

Umweltschutzorganisationen werfen der US-Regierung denn auch vor, nur die Interessen der Erdöl- und Kohleindustrie im Auge zu haben. „Die Situation hat sich ziemlich zugespitzt“, beschreibt Greenpeace-Klimaexpertin Gabriele von Goerne die Stimmung vor Ort. „Die USA und Saudi-Arabien versuchen, eine fossile Linie zu fahren.“ Der Trend ginge eindeutig in Richtung der Klimaschutztechnologien, wie die USA sie befürworten. „Die erneuerbaren Energien drohen hinten herunter zu rutschen“, befürchtet Goerne. Sie hofft nun, dass die EU standhaft bleibt und an dem Ziel festhält, die Erderwärmung nicht über zwei Grad über das vorindustrielle Niveau steigen zu lassen.

Ab Mittwoch wollen die Umweltminister aus den 189 Teilnehmerstaaten, darunter Trittin, unter anderem besprechen, welche Maßnahmen nötig sind, sich dem globalen Klimawandel anzupassen. Inoffiziell wird es auch darum gehen, was nach 2012 passiert. Dann beginnt die zweite Verpflichtungsphase des Kyoto-Protokolls, über die bereits 2005 verhandelt werden soll. Unklar ist bislang, ob die USA die Abschlusserklärung der Konferenz unterzeichnen werden, wenn darin von „Seminaren“ zur Vorbereitung dieser zweiten Phase die Rede ist.

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