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China: Reformerischer Funktionär niedergestochen

Erneut ist in China ein kritischer Parteifunktionär attackiert und schwer verletzt worden. Der 60-Jährige hatte höhere Entschädigungen für enteignete Bauern gefordert.

Peking - Ein chinesischer Dorffunktionär, der sich für größere Transparenz in der Kommunalpolitik und höhere Entschädigungen für enteignetes Land von Bauern eingesetzt hatte, ist verprügelt und niedergestochen worden. Nach Angaben der Pekinger Zeitung «Xinjingbao» vom Freitag wurde der 60 Jahre alten Parteichef aus einem Dorf nördlich von Peking 20 Mal mit einem Messer attackiert und schwer verletzt. Danach ließen ihn die Täter bewusstlos zurück. Es war der zweite Angriff dieser Art auf den Funktionär in gut einem Monat.

Ein anderer Parteifunktionär, der für die Finanzen des Dorfes zuständig war, sei im April von fünf Männern mit Eisenstangen verprügelt worden. Sie hätten ihm mehrere Rippen gebrochen. Andere Funktionäre des Dorfes und ihre Familien hätten Drohungen erhalten. Ungerechtigkeiten bei Landenteignungen und häufig mafiöse Strukturen sorgen auf dem Lande in China zunehmend für Unruhe unter Bauern.

Die Gewalttat zeigt Parallelen zu der Attacke auf den Bauern Fu Xiancai, der nach seiner Klage in einem ARD-Bericht über unzureichende Entschädigung für die Umsiedlung der Menschen durch den Drei-Schluchten-Damm verprügelt und lebensgefährlich verletzt worden war. Allerdings verdächtigt der gelähmt im Krankenhaus liegende Fu Xiancai vielmehr die örtlichen Stellen, den Angriff auf ihn über Schläger organisiert zu haben. Er hatte mehrfach Todesdrohungen und Warnungen durch die Polizei erhalten, seine Aktivitäten einzustellen. (tso/dpa)

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