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Politik: China: Tod von 14 Anhängern der Falun Gong in Lager gibt Rätsel auf

Mindestens 14 Anhänger der Falun-Gong-Heilslehre sind unter rätselhaften Umständen in einem Arbeitslager in Nordchina ums Leben gekommen. Während die chinesischen Behörden und eine Menschenrechtsgruppe von einem Gruppenselbstmord spricht, behauptet Falun Gong, dass die Anhänger von den Wärtern zu Tode gefoltert worden seien.

Mindestens 14 Anhänger der Falun-Gong-Heilslehre sind unter rätselhaften Umständen in einem Arbeitslager in Nordchina ums Leben gekommen. Während die chinesischen Behörden und eine Menschenrechtsgruppe von einem Gruppenselbstmord spricht, behauptet Falun Gong, dass die Anhänger von den Wärtern zu Tode gefoltert worden seien.

Der Vorfall ereignete sich bereits am 20. Juni im Wanjia-Arbeitslager bei Harbin. Nach Angaben der Justizbehörden sollen insgesamt 25 Falun-Gong-Anhänger einen Selbstmordversuch unternommen haben. Mit Stricken aus Bettlaken hätten sie versucht, sich zu erhängen. Herbeigeeilte Wärter hätten elf Anhänger retten können, 14 seien gestorben, sagte Lan Jingli, Direktor des Justizbüros der Provinz Heilongjiang, am Donnerstag der Nachrichtenagentur AP.

Das Hongkonger Informationszentrum für Demokratie und Menschenrechte hatte am Dienstag erklärt, dass 16 Kultanhänger in dem Lager gemeinsam Selbstmord verüben wollten. Zehn seien dabei ums Leben gekommen. Grund für die Verzweiflungstat sei eine Verlängerung ihrer Haftzeit nach einem Hungerstreik gewesen. Die Falun-Gong-Anhänger in dem Lager seien von den Wärtern regelmäßig geschlagen und misshandelt worden.

Sprecher von Falun Gong in den USA dementieren diese Darstellung energisch. Die Falun-Gong-Lehre verbiete Selbstmord. Die Frauen seien von den Wärtern "zu Tode gefoltert" worden, heißt es in einer Stellungnahme. Nach Angaben von Hinterbliebenen hätten die Körper der Toten Spuren von Misshandlungen gezeigt. Nach Angaben der Gruppe sind 15 Frauen ums Leben gekommen. Selbstmord sei auch deshalb ausgeschlossen, weil die Insassen in dem Gefängnis rund um die Uhr überwacht würden.

Der gemeinsame Tod der Frauen in Wanjia, unter welchen Umständen auch immer, wirft ein Schlaglicht auf die Verhältnisse in Chinas Arbeitslagern. Vor einigen Wochen hatte ein chinesischer Arzt erstmals öffentlich zugegeben, hingerichteten Häftlingen Organe für Transplantationen entnommen zu haben. Der Mediziner hatte eine solche Aussage vor dem amerikanischen Kongress gemacht. In einigen Fällen hätte man auch Häftlingen Organe entnommen, die noch nicht klinisch tot waren.

Harald Maass

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