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Chinas Afrikapolitik: Straßen gegen Rohstoffe

Im Kampf um die Rohstoffe Afrikas baut China auf Tauschgeschäfte. Mit dem Kongo unterzeichnete die Volksrepublik einen Vertrag, der ihr Rohstofflieferungen für die kommenden 30 Jahre garantiert. Im Gegenzug wird dort die Infrastruktur ausgebaut.

Im Rennen um Rohstoffe und Absatzmärkte in Afrika macht China den Europäern erfolgreich Konkurrenz. Während die Europäische Union mit den Ländern Afrikas in Lissabon über eine neue Grundlage ihrer Wirtschafts- und Handelsbeziehungen verhandelt, schließen die Chinesen lukrative Tauschgeschäfte mit afrikanischen Partnern. Passend zum EU-Afrika-Gipfel am Samstag enthüllte die Brüsseler Zeitung "La Libre Belgique" Einzelheiten eines chinesischen Milliardendeals mit der ehemaligen belgischen Kolonie Kongo.

Über einen Zeitraum von 30 Jahren will die Demokratische Republik Kongo einer Gruppe chinesischer Firmen "ihre Versorgung mit Rohmetallen garantieren", zitiert die Zeitung aus dem Protokoll der Vereinbarung vom 17. September. Dazu gründen beide Seiten ein gemeinsames Unternehmen. Die Chinesen erwarteten die Lieferung von acht Millionen Tonnen Kupfer, 200.000 Tonnen Kobalt und 372 Tonnen Gold. Im Gegenzug wollen die Chinesen zwölf Straßen, drei Autobahnen, eine Eisenbahnlinie, 32 Krankenhäuser, 145 Gesundheitszentren, zwei Universitäten und 5000 Sozialwohnungen im Kongo bauen.

Bauprojekte im Wert von drei Milliarden Dollar

Das Joint Venture, zu 68 Prozent in chinesischer und zu 32 Prozent in kongolesischer Hand, geht "in drei Etappen" vor: In der ersten Phase dienen die Einnahmen aus der Rohstoffförderung ausschließlich der Bezahlung der dafür nötigen Investitionen. In der zweiten Phase sollen 66 Prozent des Gewinns in die Bauprojekte fließen, deren Gesamtwert drei Milliarden Dollar (gut zwei Milliarden Euro) betrage. Zum Vergleich nennt die Zeitung den Staatshaushalt des Kongos von insgesamt 3,3 Milliarden Dollar im Jahr 2008.

Sobald sämtliche Vorhaben bezahlt sind, teilen sich die Partner in der dritten Phase den Gewinn. Die chinesische Seite muss den Angaben zufolge für die Bergbauaktivitäten keinerlei Abgaben, Steuern oder sonstige Gebühren zahlen. Das Konsortium, zu dem die Exim Bank of China, die China Railway Engineering Corp. und die Sinohydro Corp. gehören, darf dabei Ausrüstung, Technologien und Dienstleistungen frei wählen sowie "qualifiziertes Personal im Inland wie im Ausland gemäß der einschlägigen kongolesischen Gesetzgebung" einstellen. (mac/dpa)

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