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EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte

© dapd

Christentum und Islam: Bischoff Schindehütte fordert Toleranz

Der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Schindehütte, hat vor einem wachsenden religiösen Fundamentalismus "auch im Christentum" gewarnt.

Vor wachsendem religiösen Fundamentalismus hat der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Schindehütte, gewarnt. „Dieser Fundamentalismus, in dem das Eigene für alle absolut gesetzt wird, hat nicht nur im Islam ein Potenzial zur Gewalt in sich“, sagte Schindehütte der Nachrichtenagentur dpa am Samstag in Hannover. Dies mache ihm Sorge, weil es sich dann nicht nur um gelegentliche Auswüchse handele. „Religionen sind dazu da, zum Frieden beizutragen.“

Christen seien Opfer von Verfolgung etwa im Irak oder auch in Indonesien, wo sich ein bislang moderater Islam durch Einfluss aus arabischen Ländern wandele. „Aber wir erleben in der gegenwärtigen Lage auch eine Fundamentalisierung im Christentum“, sagte Schindehütte. Dies betreffe in besonderer Weise missionarische Bewegungen in Afrika, Lateinamerika und Korea. Auch gebe es politische Strömungen vor allem in den USA, in denen eine wachsende religiöse Aufladung zu beobachten sei. „Das sind Entwicklungen, die wir sehr sorgfältig beobachten müssen.“

Entscheidende Voraussetzung für einen EU-Beitritt der Türkei seien die Menschenrechte und die Religionsfreiheit, sagte Schindehütte. Bundespräsident Christian Wulff habe erst vor kurzem in der Türkei auf die Rolle des Christentums dort verwiesen. Die Religionsfreiheit, die für Muslime in Deutschland gelte, müsse auch für Christen in der Türkei gelten, sagte der Auslandsbischof. Er verurteilte die Haltung islamischer Länder wie Pakistan und Iran, die den Übertritt von Moslems zu einer anderen Religion per Gesetz verbieten und mit schweren Strafen bedrohen. „Wir brauchen eine Koalition der Toleranten in den Religionen, die gegen Fundamentalismus angeht.“

In Deutschland mache sich die evangelische Kirche aktiv für die Religionsfreiheit stark, betonte Schindehütte. „Wenn Muslime sich gelegentlich zurückgesetzt fühlen, ist das ohne Anhaltspunkt.“ So habe die Kirche den Wunsch der islamischen Gemeinschaft nach dem Bau neuer Moscheen und der Einrichtung islamischen Religionsunterrichtes unterstützt. (dpa)

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