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Politik: CHRISTOPH BERTRAM

Fundiert und verständlich sollen die Analysen sein. Das ist Christoph Bertram, Jahrgang 1937, wichtig.

Fundiert und verständlich sollen die Analysen sein. Das ist Christoph Bertram, Jahrgang 1937, wichtig. Seit April 1998 leitet er die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), die größte unter den außenpolitischen Denkfabriken in Deutschland, aber nicht die lauteste: „Wer unbegrenzt und pausenlos wirbelt“, sagte er einmal der „Zeit“ über sein Institut, „kann bald keine Substanz mehr bieten.“

Die SWP, die überparteiliche Forschungseinrichtung, die ihre rund 10 Millionen Euro Etat aus dem Bundeshaushalt erhält, um Regierung und Parlament in außen- und sicherheitspolitischen Fragen durch Studien und Berichte zu beraten, hat sich unter Bertram stärker positioniert und wird – wohl auch durch den Umzug aus Ebenhausen in der Nähe des Starnberger Sees nach Berlin – inzwischen immer mehr als Think Tank wahr- genommen. Auch wenn Bertram klar sagt: „In einer Stadt, wo jeder mit aufregenden Rednern auftritt, verzichten wir bewusst auf Wettbewerb.“

Um Aufmerksamkeit zu heischen, war seine Sache nie, sagen Kollegen über den promovierten Juristen - beschrieben wird er vielmehr als weltoffen, fachkundig und zielorientiert, wenn es um die Sache geht. Nicht zuletzt diese Eigenschaften waren die Gründe dafür, dass er mit 35 Jahren die Leitung des renommierten International Institute for Strategic Studies (IISS) in London angetragen bekam. Nachdem er sich acht Jahre lang unter anderem mit Rüstungsfragen beschäftigt hatte, reizte eine neue Aufgabe. Bertram wechselte zur „Zeit“. Dort war er mehr als zehn Jahre Ressortleiter Politik und diplomatischer Korrespondent und galt in der Republik als einer der profiliertesten Kommentatoren in Fragen der Außen- und Sicherheitspolitik.

In einer Zeit immer neuer außenpolitischer Unwägbarkeiten Direktor der SWP zu sein, bezeichnet er als Krönung seiner Karriere. Bei der SWP beschäftigte er sich unter anderem intensiv mit Themen aus dem Nahen Osten, Frankreich und Europa sowie mit dem transatlantischen Verhältnis. Den Vorteil seiner und der Arbeit der rund 130 festen Mitarbeiter, Gastwissenschaftler und Stipendiaten sieht Bertram in der Chance, Forschung zu betreiben, die getrennt ist von Lobbyismus, dafür aber Kontinuität ohne die Hektik des alltäglichen Politikbetriebs bietet. Bei der Politikberatung der SWP gehe es darum, eine Ebene der Qualität zu schaffen, „an der man nicht vorbeikommt“.

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