zum Hauptinhalt

Chronologie: Prodi unter Dauerdruck

Leicht hatte es das Mitte-links-Bündnis von Romano Prodi von Anfang an nicht - mangelnde Geschlossenheit in den eigenen Reihen und eine nur hauchdünne Mehrheit im Senat trugen dazu bei.

11. April 2006:

Prodi gewinnt die Wahlen gegen die rechte Koalition des scheidenden Regierungschefs Silvio Berlusconi. Das Mitte-links-Bündnis verfügt mit 342 von 630 Sitzen im Abgeordnetenhaus über eine komfortable Mehrheit, hat im Senat aber nur zwei Sitze Vorsprung.

17. Mai 2006: Nach zähen Verhandlungen unter den zwölf Koalitionsparteien, die von der extremen Linken bis zu Christdemokraten reichen, wird die Regierung Prodis vereidigt. Kurz darauf gewinnt sie ihre erste Vertrauensabstimmung in beiden Kammern des Parlaments.

27. Juli 2006: Nur gut zwei Monate nach Amtsantritt verknüpft Prodi die umstrittene Entscheidung über eine Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes mit einer weiteren Vertrauensabstimmung im Senat. Er gewinnt sie dank der Unterstützung aus dem rechten Lager: Die extreme Linke lehnt das italienische Engagement am Hindukusch ab.

2. Dezember 2006: Fast eine Million Menschen demonstrieren in Rom gegen Prodi. Zu dem Protest aufgerufen hatte Berlusconi.

21. Februar 2007: Der Senat verweigert dem Regierungschef die Zustimmung zu den Grundlinien seiner Außenpolitik. Prodi reicht seinen Rücktritt ein - den Staatspräsident Giorgio Napolitano jedoch ablehnt. Die folgenden Vertrauensabstimmungen in beiden Parlamentskammern gewinnt Prodi.

14. Oktober 2007: Eine neue demokratische Partei mit Roms Bürgermeister Walter Veltroni wird aus der Taufe gehoben. Sie ist ein Zusammenschluss aus den beiden größten Regierungsparteien, den Linksdemokraten und der katholischen Margherita, sowie aus mehreren kleinen Parteien. Die Nachfolge Prodis wird damit vorbereitet.

17. Januar 2008: Der in einen Korruptionsskandal verwickelte Justizminister Clemente Mastella tritt zurück. Vier Tage später kündigt er an, dass seine UDEUR-Partei, die drei Senatoren stellt, die Regierung nicht weiter unterstützt. Prodi verliert seine hauchdünne Mehrheit im Oberhaus.

23. Januar: Der Regierungschef gewinnt eine Vertrauensabstimmung im Abgeordnetenhaus deutlich mit 326 zu 275 Stimmen.

24. Januar: Prodi scheitert im Senat. Er erringt 156 Stimmen, 161 Senatoren stimmen jedoch gegen ihn. Prodi reicht bei Staatspräsident Napolitano die Demission seiner Mitte-links-Regierung ein. (smz/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false