Chronologie: Vertrauenskrise bei Unicef
Der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Dietrich Garlichs, hat mit seinem Rücktritt die Konsequenzen aus einer monatelangen Krise beim Kinderhilfswerk gezogen. Ein Rückblick.
24. Mai 2007:
In einem anonymen Brief an die ehrenamtliche Unicef-Vorsitzende und frühere SPD-Ministerpräsidentin von Schleswig-Holstein, Heide Simonis, berichten Unbekannte von finanziellen Unregelmäßigkeiten und Misswirtschaft bei der Hilfsorganisation.
28. November 2007: Die "Frankfurter Rundschau" ("FR") erhebt schwere Vorwürfe gegen Unicef Deutschland. Über Jahre hinweg seien "Unsummen für dubiose Beraterverträge und eigenmächtig veranlasste Bauarbeiten" ausgegeben worden. Unicef-Geschäftsführer Dietrich Garlichs nennt die Behauptungen "sehr unfair" und weist alle Anschuldigungen zurück.
30. November 2007: Die Kölner Staatsanwaltschaft nimmt Ermittlungen wegen des Anfangsverdachts der Untreue auf.
1. Dezember 2007: Der Unicef-Vorstand kommt in Köln zu einer Krisensitzung zusammen und spricht Garlichs das Vertrauen aus. Die Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft KPMG wird mit einer Untersuchung beauftragt.
14. Januar 2008: Nach einer erneuten Vorstandssitzung teilt Unicef mit, dass die KPMG-Prüfer die Führungsspitze entlastet hätten. "Es gab keine Verschwendung von Geldern, keine Unregelmäßigkeiten oder gar Satzungs- oder Gesetzesverstöße." KPMG kritisiert die Darstellung von Unicef jedoch: Man habe dem Management kein strafbares Verhalten angelastet, es habe aber "Verstöße gegen bestehende Regeln" gegeben.
2. Februar 2008: Simonis tritt als Vorsitzende der deutschen Unicef-Sektion zurück. Als Grund nennt sie "unüberbrückbare Meinungsverschiedenheiten" im Vorstand.
6. Februar 2008: Unicef kündigt ein Reformprogramm an, um das verlorene Vertrauen zurückzugewinnen.
8. Februar 2008: Mehr als zwei Monate nach Bekanntwerden der internen Querelen gibt Garlichs auf. Eine Unicef-Sprecherin bestätigt, dass der in die Schusslinie geratene Geschäftsführer seine Position zur Verfügung stellt. (smz/dpa)
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