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Politik: CIA-Berichte waren falsch

US-Regierung haben keine Beweise für Urankauf des Irak

Washington/London (mal/dpa). Die US-Regierung hat zum ersten Mal zugegeben, dass Geheimdienstinformationen über das mutmaßliche irakische Atomwaffenprogramm falsch gewesen seien. Dies berichteten am Dienstag mehrere amerikanische Zeitungen. Demnach wurde offiziell eingeräumt, dass sich insbesondere die Behauptung, der Irak habe in den Neunzigerjahren versucht, in Afrika atomwaffenfähiges Uran einzukaufen, nicht belegen lasse. Unter Berufung auf britische Quellen hatte Präsident George W. Bush im Januar 2003 in seiner Rede an die Nation diesen Vorwurf erhoben.

„Mit dem Wissen, das wir heute haben, hätte der Hinweis auf den irakischen Versuch, Uran aus Afrika zu erwerben, nicht in der Rede an die Nation stehen sollen“, sagte laut „Washington Post“ ein Vertreter der US-Regierung. Im Februar 2002 hatte ein hochrangiger US-Diplomat die Geheimdienstinformationen in Niger überprüfen sollen. Das Ergebnis fiel negativ aus. Es sei höchst zweifelhaft, hieß es in seinem Bericht an die CIA, dass der Irak aus Niger atomwaffentaugliches Uran erworben habe. Am vergangenen Sonntag hatte der Diplomat die US-Regierung beschuldigt, seine Erkenntnisse „ignoriert“ und Informationen über Iraks Atomprogramm „verdreht“ zu haben.

Der britische Premierminister Tony Blair bestritt am Dienstag während einer Befragung durch Parlamentarier, die Beweislage gegen Saddam Hussein falsch dargestellt zu haben: „Ich weise jede Andeutung, wir hätten das Parlament und die Bevölkerung in die Irre geführt, rigoros zurück.“ Allerdings hätte die Regierung in einem ihrer Irak-Dossiers nicht ohne Quellenangabe aus der Arbeit eines Studenten abschreiben dürfen. „Ich habe absolut keinen Zweifel, dass wir Beweise für Massenvernichtungswaffen-Programme finden werden“, sagte Blair. Britische Medien wiesen darauf hin, dass der Premier erstmals nicht von Waffen, sondern von Waffen-Programmen sprach.

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