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Politik: CSU analysiert Wahlverluste: Künftig mit mehr Emotionen

München/Berlin - Der Ort war sinnig gewählt: In die Münchner Lazarettstraße begab sich die Führung der CSU am Montag, um dort im Haus der parteinahen Hanns-Seidel-Stiftung die Verluste bei der Bundestagswahl im September zu analysieren – und was daraus für die Zukunft zu lernen ist. Tätige Mithilfe von außen leistete der Passauer Politologe Heinrich Oberreuter.

München/Berlin - Der Ort war sinnig gewählt: In die Münchner Lazarettstraße begab sich die Führung der CSU am Montag, um dort im Haus der parteinahen Hanns-Seidel-Stiftung die Verluste bei der Bundestagswahl im September zu analysieren – und was daraus für die Zukunft zu lernen ist. Tätige Mithilfe von außen leistete der Passauer Politologe Heinrich Oberreuter. Das Fazit nach mehrstündiger Sitzung: Die CSU will im Wahlkampf künftig mehr das Gefühl der Wähler ansprechen, und nicht allein deren Verstand, gleichzeitig will sie härter auftreten, patriotischer – also auch bayerischer – und überhaupt wieder mehr wie früher, als man sich gar keine Gedanken machen musste, unter die 50-Prozent-Marke zu sinken.

„Künftig gibt es nur noch CSU pur“, teilte CSU-Generalsekretär Markus Söder mit. Denn in der Sicht der Christsozialen hat der Wahlkampf im engen Bündnis mit der FDP weniger den C-Parteien als den Liberalen genutzt. Und das Soziale im Image der Christlichen trat zurück. Vor allem das Ergebnis der FDP wurmt die CSU: Denn die eigenen Verluste bei den Zweitstimmen (ein Minus von 9,4 Prozentpunkten) gingen zum guten Teil an die sonst in Bayern bedeutungslose FDP. Offenbar hatten auch viele bayerische CSU-Anhänger den erhofften schwarz- gelben Sieg durch das Kreuzchen bei der FDP sichern wollen. Damit aber rutschte die CSU bundesweit hinter die Liberalen. Söders Erkenntnis lautet: Keine Koalitionswahlkämpfe mehr.

„Mit Emotionen und Stimmungen“ will CSU-Chef Edmund Stoiber daher künftig wieder deutlich über der 50er- Marke punkten. Argumente und Konzepte allein genügen nach den Worten des bayerischen Ministerpräsidenten nicht. Ein versteckter Seitenhieb auf Angela Merkel und die CDU, wo laut Stoiber „manche“ einen „gouvernementalen Wahlkampf“ geführt hätten. Und Stoibers Ausrutscher? Überhaupt keinen Fehler habe der Parteichef im Wahlkampf gemacht, befand Landtagspräsident Alois Glück in der Nachsicht.

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