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CSU: „Danke, lieber Horst!“

Erwin Huber, ehemaliger CSU-Parteichef lobt Horst Seehofer. Es ging sehr harmonisch zu beim kleinen Parteitag der CSU.

München - Einer ist wieder richtig stolz auf seine CSU: Erwin Huber, vormals Parteichef, dann degradiert, knurrig am Bundestagswahlabend, fortan aber recht schweigsam. Über das Wochenende las er den Koalitionsvertrag und fand Gefallen an den von Horst Seehofer offensiv angekündigten Steuersenkungen. Huber sieht sich im Nachhinein vollauf bestätigt. War er nicht in seinem Landtagswahlkampf als Vorreiter in dieser Sache angetreten? Exakt. Und wo er schon einmal dabei war, lobte Huber auch Seehofer ausdrücklich: Danke, lieber Horst! Es ging sehr harmonisch zu beim kleinen Parteitag der CSU.

Paradoxerweise verfügen ausgerechnet die Bayern nach der Regierungsbildung zumindest an der Oberfläche über ein wieder erstarktes Selbstbewusstsein, und das hat vor allem mit der geschickten Verhandlungsführung von Horst Seehofer in Berlin zu tun. Die CSU, bescheinigte er sich selbst in München, stehe national „gut da“, habe drei Minister (Aigner, zu Guttenberg und Ramsauer) herausgeschlagen, statt der ihr zustehenden zwei, zeichne verantwortlich für die „Renaissance der sozialen Marktwirtschaft“, bleibe die Partei der Familie und habe die Bauern bestens unter ihren Fittichen. Alles wunderbar also, wiewohl, das gab Seehofer zu, noch ein wenig Diskussionsbedarf bestehe, anlässlich des „nicht zufriedenstellenden Wahlergebnisses“. Allerdings möge die Partei sich diesbezüglich ein „erträgliches Maß an Selbstzweifeln“ gestatten, riet der Parteichef und Ministerpräsident. Näheres regle demnächst das Präsidium. Es folgte einhellige Zustimmung zum Koalitionsvertrag.

Wie sehr sich Seehofer in Berlin verkämpft hat, illustrierte eine kleine Reminiszenz an die Verhandlungsnächte. Die in der Sache zweifelnde Ilse Aigner habe er da gebeten, erinnerte sich Seehofer, „einem alten Mann auch einmal etwas zu glauben“. Prompt seien 750 Millionen Euro an Extrafördermitteln für die alte und neue Landwirtschaftsministerin herausgesprungen. Dies und anderes sei nun aber auch zu kommunizieren, empfahl er. Abschließend gestattete sich Seehofer noch eine vom CSU-Parteitag nicht recht verstandene, selbstironische Spitze: Hans-Peter Friedrich, so Seehofer, sei auch deswegen als Landesgruppenchef geeignet, „weil er im Gegensatz zu mir über menschliche Qualitäten verfügt; der führt die Leute zusammen“. Mirko Weber

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