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Franz-Josef Strauss, der 1988 starb, wurde häufig nachgesagt, er sei korrupt.

© imago stock&people

CSU-Legende: "Spiegel": Franz-Josef Strauß von Firmen geschmiert

Der ehemalige CSU-Vorsitzende und Kanzlerkandidat Franz-Josef Strauß soll einem Medienbericht zufolge über eine Briefkastenfirma Gelder von Unternehmen ohne erkennbare Gegenleistung erhalten haben.

Franz Josef Strauß, der am 6. September 100 Jahre alt geworden wäre, gilt als Prototyp des bayrischen Politikers und war umstritten wie kaum ein anderer. Von den einen wurde er bewundert als begnadeter Rhetoriker, von den anderen als machtgierig und korrupt beschimpft.

Seine Kritiker scheinen nun Recht zu bekommen. Nach Berichten des Nachrichtenmagazins "Spiegel" hat sich der 1988 verstorbene Ministerpräsident von Bayern jahrelang mittels einer Briefkastenfirma von Unternehmen schmieren lassen. Dies belegen demnach bislang unbekannte Akten des Politikwissenschaftlers Peter Siebenmorgen.

Strauß soll den Informationen zufolge mit seiner Gattin Marianne und dem Rechtsanwalt Reinhold Kreile die Firma 1964 gegründet haben. Unternehmen wie BMW und Bertelsmann über Daimler Benz und Dornier bis hin zu Firmen von Flick und Leo Kirch sollen an diese Firma Geld ohne erkennbare Gegenleistungen gezahlt haben. Allein zwischen 1964 und 1968 hätten die Zahlungen rund 500.000 DM betragen.

Dem "Spiegel" zufolge waren die Verträge, die mit den Unternehmen abschlossen wurden, sehr vage gefasst, meist sei es um volks- und betriebswirtschaftliche Beratungen aller Art gegangen. Der Rechtsanwalt soll nach Angaben des "Spiegel" mit einer Treuhand-Konstruktion dafür gesorgt haben, dass der Name Strauß im Zusammenhang mit der Firma nirgendwo auftauchte.

„Über die praktische Tätigkeit der Gesellschaft verständigen wir uns am besten mündlich“, zitiert der "Spiegel" " aus einem Schreiben Kreiles an Strauß. Kreile lehnte dem "Spiegel" gegenüber jede Stellungnahme ab.

Strauß war von 1961 bis zu seinem Tod 1988 Vorsitzender der CSU. 1978 wurde er zum bayerischen Ministerpräsidenten gewählt. Zwei Jahre später trat er bei der Bundestagswahl als Kanzlerkandidat der Union an - und scheiterte.

Claudia Cohnen-Beck

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