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Politik: CSU nominiert Hohlmeier für Europa

Strauß-Tochter setzt sich gegen Parteivize Ingo Friedrich durch

Von Robert Birnbaum

Berlin/München - Horst Seehofer kann aufatmen, und er macht daraus keinen Hehl. Am Samstag hat die CSU ihrem neuen Chef eine erste Niederlage erspart. Eine Delegiertenversammlung wählte die Strauß-Tochter Monika Hohlmeier auf den als sicher geltenden Platz sechs der Europawahl-Liste. „Ich hätte alles andere auch akzeptiert, aber natürlich ist man erleichtert“, gab Seehofer danach zu Protokoll. Er selbst hatte Hohlmeier in das Rennen geschickt, sein Generalsekretär Theodor zu Guttenberg hatte – in seiner Eigenschaft als Bezirkschef Oberfranken – die Münchnerin zur Oberfränkin umgewidmet und zur Europa-Kandidatin des Bezirks gemacht.

Das hatte allerlei böses Blut gegeben; erstens des Verfahrens wegen, zweitens wegen der Person. Hohlmeier hatte den Bezirksvorsitz in München und ihr Ministeramt 2004 räumen müssen, weil ihr Parteifreunde Erpressungsmethoden vorwarfen; den Wiedereinzug in den Landtag im Herbst hatte sie knapp verpasst. Andererseits gilt die Strauß-Tochter als eine der wenigen politischen Begabungen in ihrer Altersklasse der Anfang 50er, die die CSU zu bieten hat. Seehofer warb vor der Abstimmung indirekt für sie – er wolle niemanden bevormunden, unter Druck setzen, doch solle das Prinzip der Vertretung aller Regionen ebenso beachtet werden wie eine „gute und angemessene“ Repräsentation der Frauen.

Obwohl sich Hohlmeier einer Kampfkandidatur gegen die Europaabgeordnete Gabriele Stauner stellen musste, fiel das Ergebnis für sie mit 165 zu 115 Stimmen recht deutlich aus. Das mag auch damit zusammenhängen, dass die Delegierten schon eine andere Kampfkandidatur vorher mit einer Überraschung hatten enden lassen. Ingo Friedrich, langjähriger Europaabgeordneter und einer der vier Stellvertreter Seehofers im Parteivorsitz, unterlag dem Landwirt Albert Deß im Rennen um den fünften Listenplatz. Friedrich zog sich daraufhin komplett zurück: „Jede politische Laufbahn geht einmal zu Ende.“ Für Seehofer kein großer Verlust, galt Friedrich doch stets als netter Kerl, aber politisch wenig schlagkräftig. Platz eins der Europa-Liste behauptete Markus Ferber. Seehofer versicherte vorher erneut, dass er nie die Absicht gehabt habe, das zu ändern.

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