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Dänemark: Terrorverdächtige nach Razzia festgenommen

Bei einer der größten Anti-Terror-Razzien in Dänemark sind mehrere Verdächtige festgenommen worden. Sie sollen sich Material zur Herstellung von Sprengstoff für einen Terroranschlag beschafft haben.

Kopenhagen - Zwei der Verdächtigen wurden kurz nach der Festnahme wieder freigelassen; sieben andere blieben nach Angaben des dänischen Polizeigeheimdienstes PET in Haft. Die Razzia fand in der Nacht zum Dienstag in einem Einwandererviertel in Odense auf der Insel Fünen statt. Laut Justizministerin Lene Espersen handelte es sich um den bislang schlimmsten Terrorismusfall Dänemarks. Ministerpräsident Anders Fogh Rasmussen mahnte, wegen des Irak-Kriegs die Terrorbedrohung ernst zu nehmen.

Einige Festgenommene sind dänische Staatsbürger ausländischer Herkunft

Die sieben Verdächtigen wurden am Dienstagnachmittag hinter verschlossenen Türen einem Haftrichter in Odense vorgeführt, der die Untersuchungshaft anordnete. Die Razzia in dem von zahlreichen Moslems bewohnten Einwandererviertel Vollsmose war der bislang zweitgrößte Anti-Terror-Einsatz Dänemarks. Die Namen der Verdächtigen wurden nicht bekannt gegeben. Nach Behördenangaben sind sie zwischen 18 und 33 Jahre alt und wurden vor ihren Festnahmen bereits längere Zeit beobachtet. Espersen sagte im Fernsehsender TV2, die meisten der Festgenommenen seien dänische Staatsbürger ausländischer Herkunft. Sie sei "besorgt darüber, dass Dänen einen Terroranschlag in ihrem eigenen Land vorbereiteten".

PET-Chef Lars Findsen begründete den Zeitpunkt des Einsatzes damit, dass unklar gewesen sei, in welchem Stadium sich die Vorbereitungen befunden hätten. "Die vorrangige Aufgabe des PET ist es, Terroranschläge zu verhindern", sagte Findsen. Der Geheimdienst habe die Festnahmen beschlossen, nachdem er Informationen erhalten habe, wonach einige aus der Gruppe einen Anschlag geplant hätten.

Imam befürchtet Anschlag in Dänemark

Der Imam Abu Bashar aus Vollsmose, der drei der Verdächtigen persönlich kennt, sagte, er wundere sich nicht über die Festnahmen. "Ich fürchte, es wird einen Terroranschlag in Dänemark geben, weil dänische Soldaten im Irak stationiert sind", sagte er der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau. Dänemark hat im südirakischen Basra 470 Soldaten unter britischem Kommando stationiert.

Das skandinavische Land ist im vergangenen Jahr verstärkt ins Visier islamischer Extremisten geraten, nachdem eine dänische Zeitung Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed abgedruckt hatte. Im Frühjahr war es in der moslemischen Welt zu gewalttätigen Protesten gekommen, bei denen unter anderem dänische Botschaften in Brand gesteckt wurden.

(tso/AFP)

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