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Politik: Das Militär übernimmt die Macht auf den Fidschi-Inseln

Das Militär der Fidschi-Inseln hat am Montag das Kriegsrecht über den Inselstaat verhängt. Die Armee habe von Präsident Ratu Sir Kamisese Mara die Herrschaft über das Land übernommen, sagte Armeechef Frank Bainamarama in einer Pressekonferenz im militärischen Hauptquartier in Suva, die der staatliche Rundfunksender der Fidschi-Inseln übertrug.

Das Militär der Fidschi-Inseln hat am Montag das Kriegsrecht über den Inselstaat verhängt. Die Armee habe von Präsident Ratu Sir Kamisese Mara die Herrschaft über das Land übernommen, sagte Armeechef Frank Bainamarama in einer Pressekonferenz im militärischen Hauptquartier in Suva, die der staatliche Rundfunksender der Fidschi-Inseln übertrug. Einem Bericht des Rundfunksenders Australian Broadcasting Corp zufolge wird Bainamarama die Regierung übernehmen. Nach einem Umsturzversuch des Geschäftsmannes George Speight hatte Mara den Notstand erklärt. Eine Gruppe bewaffneter Männer hatte vor eineinhalb Wochen unter Führung Speights das Parlament in der Hauptstadt Sava gestürmt und Ministerpräsident Mahendra Chaudrhy und die meisten seiner Minister als Geiseln genommen.

Vor dem Putsch hatte das Militär nach Unruhen am Montag bereits eine 48-stündige Ausgangssperre über die Hauptstadt Suva verhängt. Einen Tag zuvor war ein Polizist nach offiziellen Angaben auf einem Patrouillengang in der Nähe des Parlaments von Unbekannten erschossen worden. In dem Gebäude halten sich seit dem 19. Mai bewaffnete Putschisten mit etwa 30 Geiseln verschanzt. Am Sonntag hatten Anhänger des Putschisten-Anführers George Speight den staatlichen Fernsehsender Fiji TV gestürmt, Fensterscheiben zertrümmert und große Schäden im Inneren des Gebäudes angerichtet. Infolge der Ausschreitungen musste Fiji TV den Sendebetrieb einstellen. Intendant Ken Clark kündigte an, der Sender wolle am Montag wieder senden. Die Fernsehanstalt hatte mehrfach kritisch über den Umsturzversuch Speights berichtet.

Am Wochenende hatte sich eine friedliche Lösung des Geiseldramas abgezeichnet. Speight sagte am Sonntag in Suva, die Geiseln, unter ihnen Ministerpräsident Mahendra Chaudhry, könnten in ein oder zwei Tagen freigelassen werden. Am Montag drohte Speight, die von ihm gefangen gehaltene Präsidententochter zu töten, falls die Armee versuchen sollte, mit Gewalt die Geiseln zu befreien.

Unter den von den bewaffneten Putschisten Festgehaltenen sind auch einige Kabinettsmitglieder. Speight hatte Zugeständnisse für die Bevölkerungsmehrheit der eingeborenen Fidschianer gefordert und sich zum neuen Machthaber erklärt. Chaudhry gehört zur einflussreichen Minderheit der indischen Einwanderer.

Der Präsident Ratu Sir Kaminese Mara hatte am Sonnabend Chaudrys Regierung vom Amt suspendiert und angekündigt, in den kommenden Tagen einen geschäftsführenden Regierungschef zu ernennen. Außerdem erwägt er nach eigenen Angaben, den Geiselnehmern Straffreiheit zuzusichern. Die Geiselnehmer hatten dies als unzureichend zurückgewiesen. Speight, der inzwischen weitere Unterstützung aus der Bevölkerung erhielt, forderte zudem den Rücktritt Maras und eine Verfassungsänderung, um künftig zu gewährleisten, dass nur noch eingeborene Fidschianer das Amt des Regierungschefs bekleiden können.

Chaudhrys Regierung aus indisch-stämmigen Politikern wird vorgeworfen, die ethnischen Konflikte im Land anzuheizen. Indisch-stämmige Fidschinaner stellen etwa 44 Prozent der rund 800 000 Einwohner und bilden die einflussreiche politische und wirtschaftliche Elite des Landes.

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