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Politik: Das Verhältnis von Mensch und Maschine - im Abgeordnetenbüro (Glosse)

Das Verhältnis von Mensch und Maschine muss neu überdacht werden. Es ist ja, dieses Verhältnis, von Anbeginn an ein angespanntes gewesen.

Von Robert Birnbaum

Das Verhältnis von Mensch und Maschine muss neu überdacht werden. Es ist ja, dieses Verhältnis, von Anbeginn an ein angespanntes gewesen. Die Erfindung des Rades, nur als Beispiel, hat sich vermutlich so abgespielt, dass einem Neandertaler das zum Schreien komische Bild nicht aus dem flachen Schädel gegangen ist, wie neulich ein runder Steinsbrocken den Hang runtergekugelt ist - und seinem Kumpel voll gegen das krumme Schienbein. Seitdem eignet dem Rad etwas Zerstörerisches, was wir alljährlich in der Autounfall-Statistik nachlesen können. Überhaupt: Auto. Es lehrt uns ein Zweites über das Verhältnis von Mensch und Maschine. Die Maschine neigt dazu, den Menschen zu verdrängen. Der Neandertaler konnte laufen, wohin er wollte, sofern er nicht dem Säbelzahntiger in die Quere kam. Unsereiner . . . die Autounfall-Statistik hatten wir ja schon. Muss man aber nicht von einer neuen Dimension des Verdrängens reden, wenn man nach vollzogenem Umzug den Politiker B. besucht? B.s Abgeordneten-Büro (übergangsweise) besteht aus zwei Zimmern. In dem einen sitzt B., der den Raum gut ausfüllt. Im zweiten Raum drängen sich Sekretärin und zwei Mitarbeiter. Dann gibt es auf der Etage noch ein Zimmer. In dem haust das Kopiergerät. Ganz allein. Niemand räumt es auf den Flur und okkupiert den Raum. Vielleicht ist das Ding gewalttätig? Das Verhältnis von Mensch und Maschine muss neu überdacht werden.

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