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Datenschutz-Skandal: Verbraucherzentrale kauft sechs Millionen Personendaten zum Schein

Der Skandal um die unerlaubte Weitergabe von Bankdaten tausender Verbraucher weitet sich aus. Verbraucherschützer konnten sechs Millionen illegale Datensätze erwerben. Sie forderten deutlich schärfere Strafen.

Der Bundesverband der Verbraucherzentralen ist in den Besitz von sechs Millionen illegalen Datensätzen gelangt, davon vier Millionen mit Kontonummern. Der Vorstand des Bundesverbandes, Gerd Billen, präsentierte am Montag in Berlin die auf einer DVD und zwei CDs gesammelten Daten, die jetzt der Staatsanwaltschaft übergeben werden sollen. Mit dem Scheingeschäft wollten die Verbraucherschützer herausfinden, wie schnell man an illegale Daten kommen kann. Viele der jetzt zum Schein erworbenen sechs Millionen Daten stammten laut Billen wiederum von der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL).

Auslöser war der mutmaßliche Diebstahl von 17.000 Kundendaten in Schleswig-Holstein. Eine neue CD mit mehr als 130.000 illegalen Datensätzen aus Call-Centern tauchte am Montag bei Kieler Datenschützern auf, wie das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz Schleswig-Holstein mitteilte. Rund 70.000 davon enthielten Kontoangaben, die von Lotterieveranstaltern stammten.

Schaar: Strafsystem bei Datenschutz "so löchrig wie ein Schweizer Käse"

Als Konsequenz aus den Skandalen haben Daten- und Verbraucherschützer sowie die Kriminalpolizei deutlich schärfere Strafen verlangt. Das 30 Jahre alte Datenschutzrecht müsse dem Zeitalter der Informationstechnologie angepasst werden, forderten sie bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Montag in Berlin. Der in Schleswig-Holstein publik gewordene Fall von 17.000 illegal gehandelten Datensätzen sei "ein Gau", sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes der Verbraucherzentralen, Gerd Billen. Der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar sagte: "Das Sanktionensystem des Bundesdatenschutzgesetzes ist so löchrig wie ein Schweizer Käse." (peg/dpa)

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