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Ministerin Schwesig will gesetzliche Regelungen für Prostitution

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Debatte um Prostitution: Schwesig will Flatrate-Sex verbieten

Familienministerin Manuela Schwesig will Prostitution gesetzlich regeln. Für jede Pommes-Bude gebe es strengere Auflagen, sagt die SPD-Politikerin. Flatrate-Sex in Bordellen will sie verbieten.

Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) will noch in diesem Jahr einen Gesetzentwurf zur Regelung von Prostitution vorlegen: "Das Schlimme an der Prostitution in Deutschland ist, dass sie ohne Regeln abläuft und dass brutale Ausbeutung und Gewalt verbreitet sind", sagt die Ministerin in der neuen Ausgabe der Wochenzeitung "Die Zeit". "Für jede Pommes-Bude gelten in Deutschland strengere Auflagen als für Bordelle." Und sie ergänzt: "Flatrate-Sex zum Beispiel gehört verboten."

Auch in Berlin gibt es seit Monaten eine Debatte über Flatrate-Sex-Bordelle. Berlin ist beliebt - auch oder gerade bei Freiern aus dem Ausland. So viel Sex sie mögen, zu einem festen Preis, das lockt viele, vor allem aus Schweden, der Schweiz oder Großbritannien. In der Berliner-CDU gibt es Überlegungen, Straßenprostitution zu beschränken, so etwa beim Straßenstrich in der Kurfürstenstraße.

Eine Prostituierte wartet auf Kunden.
Eine Prostituierte wartet auf Kunden.

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Adoptionsrecht für homosexuelle Paare

Auch die Rechte gleichgeschlechtlicher Paare möchte die Ministerin verbessern: "Ich werbe für die Akzeptanz von schwulen und lesbischen Eltern", erklärt Schwesig und erinnert daran, dass sie unlängst eingeladen war, "in einer kleineren Stadt eine Predigt zu halten“. Diese Gelegenheit habe sie genutzt das Thema homosexuelle Paare und Adoption anzusprechen. Die Überraschung in den Gesichtern der Kirchenbesucher habe sie wohl bemerkt, aber immerhin seien ihre Zuhörer "nachdenklich" geworden. Sie persönlich kenne zwei Frauen, die zusammenleben und Kinder haben. "Ihnen kein Kind anzuvertrauen, weil man der Meinung ist, dass sie mit dem falschen Partner Sex haben, fände ich falsch", so Schwesig.

Schwesig ist weiter der Auffassung, dass Frauen in der Politik nach wie vor benachteiligt sind. "Männer können jeden Tag im gleichen grauen Anzug mit einer bekleckerten Krawatte herumlaufen, ohne dass sich jemand aufregt", erklärt sie. "Bei den Frauen wird diskutiert, was hat sie da wieder an, wie sitzen ihre Haare?" Auf die Frage, ob es Frauen nicht mittlerweile sogar leichter hätten, erklärt Schwesig: "Nein, im Gegenteil. Wir sind immer noch zu wenige. Wir werden immer noch stärker beleuchtet und müssen mehr liefern." (Quelle: Die Zeit)

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