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Delmenhorst: Die Stadt hofft auf eine Einigung

Im Tauziehen um das von Rechtsextremisten umworbene Delmenhorster Hotel hält die Stadt eine gütliche Einigung noch für möglich. Die Bürger sammeln derweil weiter Spenden.

Delmenhorst - Delmenhorst habe Pläne, dem Hotelier ein Kaufangebot zu unterbreiten und die Schenkung an Rechtsextremisten zu verhindern, hieß es. Bis dahin soll eine juristische Prüfung, ob es sich um eine zulässige oder um eine Scheinschenkung handelt, auf Eis gelegt werden. Hotelier Günter Mergel steht dem zurückhaltend gegenüber. Derweil versuchen Bürgerinitiativen trotz rechtsextremistischer Anfeindungen, weiter Spenden und Unterschriften zu sammeln.

"Es hat gestern Abend ein weiteres Gespräch mit Herrn Mergel gegeben. Es besteht ein Vertrauensverhältnis, das wir für weitere Verhandlungen nutzen wollen", sagte Vermittler Christian Glaß. Nun solle dem Hotelier ein Gegenangebot für den Ankauf der Immobilie unterbreitet werden. "Ich bin guter Hoffnung, dass es zu einer gütlichen Einigung zwischen der Stadt - das heißt Bürgern, Rat und Verwaltung - und Herrn Mergel kommt, was den Erwerb der Immobilie angeht", sagte Oberbürgermeister Carsten Schwettmann (CDU). Einen entsprechenden Brief, in dem er dem Hotelbesitzer direkte Kaufverhandlungen anbiete, habe er bereits abgeschickt. Nächster Schritt sei die Erstellung eines Wertgutachtens, welches als Voraussetzung für konkrete Verhandlungen dienen solle.

Hotelier Mergel äußerte sich zu den Plänen der Stadt verhalten: "Die Stadt ist über Jahre unmöglich mit mir umgegangen." Nun habe er ein 20-seitiges Papier an Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) und den Bundestagsinnenausschuss geschickt, in dem er seine Position sowie die Probleme mit der Stadt beschreibe. Erst am Dienstag hatte der Hotelbesitzer angekündigt, dass er das Gebäude der Wilhelm-Tietjen-Stiftung schenken wolle. Damit könnte der als rechtsextrem eingestufte Hamburger Rechtsanwalt Jürgen Rieger in der seit einem Jahr leer stehenden Immobilie ein Schulungszentrum für Rechtsextreme einrichten.

Derweil sammelten Bürgerinitiativen weiter Spenden, um die Stadt beim Kauf des Hotels zu unterstützen. Am Abend sollte es eine Protestkundgebung in Delmenhorst geben. Nachdem in der Nacht zum Mittwoch in das Hotel eingebrochen worden war, beschäftigt sich inzwischen die Polizei mit dem Fall. Wie die Polizei mitteilte, hatte der Besitzer eines italienischen Restaurants im Hotel Einbruchsspuren bemerkt und die Beamten alarmiert. Gestohlen wurden offenbar nur Kleinigkeiten. (tso/ddp)

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