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Bundespräsident Joachim Gauck erläutert am Freitag im Schloss Bellevue seine Ideen zu Europa.

© dpa

Demokratie-Dialog: Bundespräsident Gauck startet „Bellevue Forum“

Die Veranstaltung "Bellevue Forum" soll zukünftig die traditionelle "Berliner Rede" ablösen. Am Freitag startet die Reihe im Schloss Bellevue. Bundespräsident Joachim Gauck hat einige Veränderungen angekündigt.

Von Antje Sirleschtov

Als Roman Herzog 1997 seine erste „Berliner Rede“ im Hotel Adlon hielt, war das ein Zeichen dafür, dass der damalige Bundespräsident die Politik aus dem Schloss Bellevue heraus ins pralle Leben bringen wollte. Seine Nachfolger haben die viel beachteten Reden später in Kirchen und Schulen gehalten. Nun will Joachim Gauck die Politik offenbar wieder ins Schloss zurückholen. An diesem Freitag hält er seine erste große Rede im Berliner Amtssitz des Bundespräsidenten und begründet mit ihr das „Bellevue Forum“, das die Tradition der „Berliner Rede“ fortan ersetzen soll.

Statt regelmäßiger Reden des Staatsoberhauptes zu aktuellen oder auch zeitübergreifenden Themen will Gauck mit dem Forum Raum für ganz unterschiedliche Möglichkeiten des Austausches bieten: von der Ansprache vor großem Publikum, über Diskussionsforen bis hin zu Hintergrundgesprächen. Immer soll es dabei um spezielle Themen gehen, die der Präsident selbst setzt und zu denen er Bürger, Wissenschaftler und Betroffene einladen will.

An diesem Freitag soll es eine Grundsatzrede des Präsidenten zu Europa geben, die er vor 200 geladenen Gästen hält. Alles Menschen, die sich in irgendeiner Weise mit dem Thema beschäftigen. Vertreter von Jugendprojekten, Bürgerinitiativen, Politiker und die Botschafter der EU-Mitgliedsländer. Bundeskanzlerin Angela Merkel ist nicht eingeladen, Außenminister Guido Westerwelle wird dabei sein. Die Rede wird man nicht nur live im Fernsehen sehen können. Das Präsidialamt hat auch Studenten aus Berliner Universitäten gebeten, sich mit der Rede auseinanderzusetzen. Gauck will sie zu einem Diskussionsforum in sein Schloss einladen. Im Frühjahr werde er dazu Bellevue für einen Thementag öffnen, heißt es, an dem Bürger, die sich für die Initiative „Ich will Europa“ engagiert haben, mit ihren Argumenten und Ideen zu Wort kommen sollen.

Danach will sich der Präsident dem Thema „Demokratie und Teilhabe“ widmen. Pünktlich zur Bundestagswahl soll es dabei um Fragen der Beteiligung der Bürger an politischen und gesellschaftlichen Prozessen gehen. In verschiedenen Veranstaltungen möchte der Präsident mit Jugendlichen sprechen, Experten und Lehrer zum Thema Demokratie-Vermittlung zu Wort kommen lassen und sich mit Kommunalvertretern treffen. Das „Bellevue Forum“ soll ganz verschiedene Möglichkeiten bieten. Der Präsident, der einmal gesagt hatte, er verstehe sich als „Demokratielehrer“, will darin „Zuhörer, Moderator und Redner“ in den Foren sein, heißt es aus seinem Amt.

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