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Hand in Hand gegen Atomkraft. 120 Kilometer lang ist die Menschenkette.

© dpa

Demonstration: Atomkraftgegner bilden 120-Kilometer-Menschenkette

Mit einer Menschenkette zwischen den Kernkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel protestieren heute mehrere tausend Menschen gegen eine Abkehr vom Atomausstieg. Die Menschenkette soll die beiden 120 Kilometer voneinander entfernten Reaktoren verbinden.

Mit der Menschenkette zwischen den zur Zeit abgeschalteten Meilern Brunsbüttel und Krümmel in Geesthacht an der Elbe wollten die Teilnehmer zwei Tage vor dem 24. Jahrestag des Reaktorunglücks von Tschernobyl ein Zeichen gegen die Atompolitik der CDU/FDP-Bundesregierung und den Plan zur Verlängerung der Kraftwerkslaufzeiten setzen.

Die Demonstranten kamen nach Angaben der Veranstalter mit mehreren Sonderzügen und 240 Bussen aus ganz Deutschland zu 124 Sammelpunkten. "Heute wird ein Tag der Anti-Atom-Bewegung", sagte der Sprecher des Trägerkreises, Jochen Stay. "Wir sind wieder da, bunter und vielfältiger als jemals zuvor."

Nach Angaben der Polizei bildete sich entlang der Strecke am frühen Nachmittag eine weitgehend geschlossene Menschenkette, die auch durch Hamburg führte. "Wenn das Thema nicht so ernst wäre, könnte man von einem Straßenfest sprechen", sagte Jessica Wessel vom Landespolizeiamt Schleswig-Holstein.

400 Beamte waren im nördlichsten Bundesland im Einsatz. Wessel sprach von mehreren zehntausend Teilnehmern. Alles blieb friedlich, es kam zu erheblichen Verkehrsbehinderungen.

Auf dem Hamburger Rathausmarkt reihte sich der Bundesvorsitzende der Grünen, Cem Özdemir, in die Kette ein. "Es hat auch was damit zu tun, dass man als Familienvater seinen Beitrag dazu leisen möchte, dass diese unbeherrschbare Technologie so schnell wie möglich vom Erdboden verschwindet". Özdemir wertete die Aktion auch als Signal für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 9. Mai. "Über die Mehrheit im Bundesrat haben wir eine Chance, mehr Atommüll, mehr Unsicherheit, mehr Atomenergie zu verhindern."

In Geesthacht (Kreis Herzogtum-Lauenburg) bildeten mehrere hundert Atomkraftgegner aus dem Wendland ein Ende der Kette am Atomkraftwerk Krümmel. In sieben Orten an der Strecke sollte es anschließend Veranstaltungen mit Musik und Reden geben.

In Elmshorn (Kreis Pinneberg) reihten sich der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel und der Grünen-Politiker Jürgen Trittin ein. "Es kann niemanden überraschen, dass wir Widerstand dagegen leisten, wenn die neue Bundesregierung den Ausstieg aus der Atomenergie rückgängig machen will - gegen die große Mehrheit in der Bevölkerung", hatte Gabriel zuvor der "Bild am Sonntag" gesagt.

Die Menschenkette blieb nicht die einzige Aktion der Anti-Atom-Bewegung am Samstag. Mehr als 8000 Menschen demonstrierten im hessischen Biblis. Biblis Block A ist Deutschlands ältester noch laufender Atommeiler. (dpa)

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