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Aktivisten des Aktionsbündnisses "Ende Gelände" stehen auf den Gleisen der Kohlebahn.

© Christophe Gateau/dpa

Update

Demonstration "Ende Gelände": Aktivisten besetzen Braunkohlebahn im Tagebau Hambach

Die Demoteilnehmer besetzen Bagger, eine Autobahn wird gesperrt, Tausende demonstrieren: Das Aktionsbündnis Ende Gelände will den Hambacher Tagebau blockieren.

Tausende Demonstranten sind an diesem Samstag im Rheinischen Revier unterwegs. Das Aktionsbündnis Ende Gelände will dem Braunkohleabbau mit Blockaden lahmlegen. Im Laufe des Tages kam es bereits zu mehreren Zwischenfällen und Zusammenstößen. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort. Sie warnt die Demonstranten vor Lebensgefahr: Im Tagebau komme es aktuell zu Erdrutschen an der Tagebaukante, teilte sie am frühen Nachmittag via Twitter mit. An der Autobahn 4 kamen Wasserwerfer zum Einsatz.

Rund 6.500 Menschen zogen nach Angaben der Veranstalter von Düren-Stepprath in Richtung Tagebau Hambach. Zudem kamen im Dürener Stadtteil Buir rund 3.000 Menschen zusammen, die zum Hambacher Forst marschierten.

Etwa 40 Umweltaktivisten besetzten im Hambacher Tagebau am frühen Morgen einen Bagger. Nach Polizeiangaben waren rund 18 Menschen auf dem Gerät nahe der Ortschaft Morschenich, während die übrigen davor saßen. Sie seien aber wieder heruntergezwungen worden, sagte eine Sprecherin der Polizei Aachen der Nachrichtenagentur AFP. Ihnen drohe Strafverfolgung mindestens wegen Hausfriedensbruchs.

Die Polizeisprecherin begründete das Vorgehen der Sicherheitsbeamten zum einen mit den Gefahren auf dem Gelände, vor denen die Demonstranten geschützt werden sollten. Zum anderen hätten sie mit dem unerlaubten Betreten des Geländes des Energiekonzerns RWE Hausfriedensbruch begangen. Daher müssten die Personalien der Aktivisten festgestellt werden.

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Gegen Mittag teilte die Polizei Aachen mit, dass die Autobahn 4 ab dem Kreuz Kerpen in beide Fahrtrichtungen gesperrt werden musste. Aktivisten hätten sich in Richtung der Autobahn begeben. Zwei Stunden später meldete die Polizei, dass es mehreren Personen gelungen sei, die Autobahn zu überqueren und gewaltsam Polizeiketten zu durchbrechen, weil sie die Gleise der "Hambachbahn" besetzen wollten. Die Polizei sei mit Wasserwerfern gegen sie vorgegangen.

Trotzdem schafften es die Umweltaktivisten im Tagebau Hambach die Braunkohlebahn zu blockiert. Das Bündnis Ende Gelände sprach am Samstag von Tausenden, die im Rheinischen Revier auf den Gleisen säßen: Mit der "Hambachbahn" wird die Kohle aus dem Tagebau zu den Kraftwerken und Fabriken transportiert. Die Polizei bestätigte die Blockade, machte aber keine Angaben zur Zahl der Protestierenden.

Wie die Polizei weiter berichtet, haben außerdem etwa 250 Personen versucht, in den Tagebau Inden einzudringen. Starken Kräften sei es gelungen, dies zu verhindern. Die Personen wurden in Gewahrsam genommen, hieß es.

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"Ende Gelände": Mehr als 5000 Demonstranten

Nach Angaben des Aktionsbündnisses machte sich ein Demonstrationszug mit mehr als 6.500 Aktivisten von einem Protestcamp in Düren aus auf in Richtung des Tagebaus Hambach. Weitere etwa eintausend Aktivisten starteten demnach von einem Protestlager am Hambacher Wald in Manheim, weitere Gruppen hätten sich der Bewegung angeschlossen.

Mit seinen bis Montag geplanten Protestaktionen will das Bündnis zum wiederholten Mal im rheinischen Tagebaugebiet Front gegen die Kohleverstromung machen. Es fordert einen "sofortigen Kohleausstieg" und will ein "Zeichen für Klimagerechtigkeit" setzen. "RWE und die Regierung klammern sich an eine zerstörerische Technologie von gestern", erklärte eine Sprecherin von "Ende Gelände".

Zeitgleich fand eine Solidaritätsdemo "Ende Gelände für die Kohle" in Buir statt. Mehrere tausend Menschen folgten dem Aufruf von Umweltverbänden, wie die Naturfreunde Deutschlands erklärten.

19 Umweltverbände und entwicklungspolitische Organisationen unterzeichneten eine Solidaritätserklärung mit "Ende Gelände", in der es unter anderem hieß: "Ziviler Ungehorsam gegen existenzielle Gefahren und Missstände hat eine lange und bedeutende demokratische Tradition."

In Nordrhein-Westfalen stehen sich immer wieder Polizei und Anti-Kohle-Demonstranten gegenüber. Der Hambacher Forst, den der Energiekonzern RWE für den Braunkohle-Abbau roden lassen will, ist zum einem Symbol des Protests geworden. Ein Gericht hat die Rodung vorläufig gestoppt.

Umweltaktivisten des Aktionsbündnisses "Ende Gelände" verlassen in einem Demonstrationszug ihr Lager in Düren in Richtung des Tagebaus Hambach.
Umweltaktivisten des Aktionsbündnisses "Ende Gelände" verlassen in einem Demonstrationszug ihr Lager in Düren in Richtung des Tagebaus Hambach.

© David Young/dpa

Am Freitag hatten die Polizeikontrollen bei der Anreise von Kohlegegnern bereits das Aachener Verwaltungsgericht beschäftigt. Das Gericht wies am Nachmittag einen Eilantrag gegen zuvor eingerichtete polizeiliche Kontrollstellen am Bahnhof im rheinischen Düren zurück, wie ein Gerichtssprecher mitteilte. Dort waren Stunden zuvor mehr als tausend Teilnehmer eines Anti-Kohle-Protestcamps mit einem Sonderzug angekommen.

Nach dem Passieren der Kontrollstelle konnten die Aktivisten schließlich weiterziehen. Fünf Menschen wurden vorübergehend festgenommen, sieben weitere wurden zur Feststellung ihrer Identität ins Polizeipräsidium gebracht. Inzwischen sind alle wieder auf freiem Fuß.

Einsatzkräfte hatten schon vor Tagen ein Zeltcamp geräumt, das das Bündnis Ende Gelände ohne Erlaubnis des Eigentümers RWE am Hambacher Forst aufgebaut hatte. Gegen den neuen Standort in Düren hatte die Stadt Düren nach rechtlicher Prüfung nichts einzuwenden. Die Braunkohlegegner fordern mit ihren Aktionen den sofortigen Ausstieg aus der klimaschädlichen Braunkohle. (mit dpa, AFP)

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