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Politik: Demut und Demütigung (Kommentar)

Diese Abstinenz von der Politik, dieser Mangel an Möglichkeiten, sich darzustellen, einzubringen, Einfluss zu nehmen - Oskar Lafontaine leidet. Wie hoch sein Leidensdruck sein muss, lässt sich daran ablesen, dass er sogar mit ihm dem von ihm gering geschätzten Gerhard Schröder zu Abend essen will.

Diese Abstinenz von der Politik, dieser Mangel an Möglichkeiten, sich darzustellen, einzubringen, Einfluss zu nehmen - Oskar Lafontaine leidet. Wie hoch sein Leidensdruck sein muss, lässt sich daran ablesen, dass er sogar mit ihm dem von ihm gering geschätzten Gerhard Schröder zu Abend essen will. Zur Wiederannäherung. Kein Wort mehr davon, dass Schröder es nicht kann; dass er auch charakterlich nicht tauge für das Kanzleramt. Lafontaines Verhalten: ein Akt der Demut. Und dann diese Demütigung! Erst Franz Müntefering, der kalt bis ans Herz mitteilt, für den "Freelancer" sei inzwischen in der Partei kein Platz mehr. Jetzt Schröder, der süffisant absagt, absagen lässt: ganz in der alten Art, durch einen in die "Bild"-Zeitung lancierten Bericht. Das hatte Lafontaine seinerzeit schon so erbost. Kein Satz blieb vertraulich, wenn es dem Chef gefiel. Wie sollte er ihm da vertrauen? Geändert hat sich in dieser Hinsicht nichts. Schröders Verhalten: ein Akt des Hochmuts. Wohl dem, der sicher sein kann, dass er selbst nicht noch das eine oder andere Abendessen brauchen wird.

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