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Politik: „Den Job muss Rita machen“

Indiens Parlamentsvize wünscht sich Süssmuth als Rau-Nachfolgerin

Najma Heptulla trägt ihr Herz auf der Zunge. „Lieber Kanzler Schröder“, sagte sie bei der Eröffnung der Asien-Pazifik-Wochen in Berlin, „es wäre schön, wenn sie nicht nur die Eröffnungsfeier besuchten, sondern möglichst viele Veranstaltungen.“ Die Vizepräsidentin des Oberhauses des indischen Parlaments lässt Zeitmangel nicht gelten. Schließlich absolviert sie selbst ein langes Programm: vom Frühstück mit dem Bundespräsidenten bis zum Empfang in der Botschaft.

Die Asien-Pazifik-Wochen sieht sie als „großartige Möglichkeit“ für einen Austausch der Nationen: „Ein wirksamer Dialog ist die beste Möglichkeit, den Terrorismus zu bekämpfen. Ich weiß, wovon ich rede. In Indien kämpfen wir seit 20 Jahren dagegen.“

Heptulla kennt Berlin, sie ist zum dritten Mal in der Stadt. 1999 holte Wolfgang Thierse sie für eine Rede in den Bundestag, im Oktober 1998 wurde sie in Berlin zur Präsidentin des Councils der Interparlamentarischen Union (IPU) gewählt – als erste Frau nach 112 Jahren. Die 63-Jährige bekleidet zahllose Ämter, engagiert sich gegen Aids, ist Vorsitzende der indischen Hausfrauen-Organisation, Ansprechpartnerin für Fragen der nachhaltigen Entwicklung und Kämpferin gegen Armut und Hunger. Die Muslimin liebt es zu reisen. Welche Länder Heptulla auch besucht, sie reist nicht nur als Vertreterin ihrer Regierung, sondern auch als Fürsprecherin der Frauen.

Als sie erfährt, dass der Bundespräsident nicht mehr antritt und in Deutschland über eine Frau als seine Nachfolgerin diskutiert wird, stemmt Najma Heptulla die Hände an die Hüften und sagt sehr energisch: „Meine Freundin Rita Süssmuth muss diesen Job machen. Das wäre wunderbar.“ Denn, so sagt sie: „Ich könnte in Indien jedem erzählen, dass meine Freundin Rita die Präsidentin von Deutschland ist.“

Esther Kogelboom

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