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Politik: Der Abwehrkampf des Tarifkartells (Kommentar)

Es war zu erwarten, dass sich Klaus Zwickel in die Green-Card-Diskussion einschaltet. Maschinenbauer aus dem Ausland brauchen wir nicht, und IT-Experten sollten wir auch lieber bei der Agentur Jagoda, Nürnberg, buchen, meint der IG-Metall-Chef.

Es war zu erwarten, dass sich Klaus Zwickel in die Green-Card-Diskussion einschaltet. Maschinenbauer aus dem Ausland brauchen wir nicht, und IT-Experten sollten wir auch lieber bei der Agentur Jagoda, Nürnberg, buchen, meint der IG-Metall-Chef. Die Begründung ist nur auf den ersten Blick einleuchtend: Zwickel will gleichzeitig Gutes tun für unsere Arbeitslosen und für die Dritte Welt. Denn verwerflich sei es, für billiges Geld die Menschen aus dem Ausland wegzukaufen. Umgekehrt würde für alle Beteiligten der bessere Schuh daraus: Der Einkommenszuwachs der Emigranten hat immer auch positive Rückwirkungen auf den Wohlstand der Daheimgebliebenen. Wir erinnern an die europäischen Auswanderer - sprich Gastarbeiter - in den 60er und 70er Jahren und an ihre sizilianischen und anatolischen Familien. Wo aber Maschinenbau- und IT-Experten gebraucht werden, da fehlt es in der Regel auch an anderen Berufen. Die Green Card würde Jobs schaffen, nicht vernichten. Dass Zwickel des Kanzlers Idee nicht mag, hat ganz andere Gründe. Nur in einem national geschlossenen Arbeitsmarkt lassen sich die von Verbänden und Gewerkschaften verordneten Kartellpreise halten. Dass dies nicht mehr so recht funktioniert, zeigt sich bei den Bauarbeitern am unteren Ende der Lohnskala schon lange. Mit einer Green Card würde auch das obere Ende ausfransen. Schröders Vorschlag sprengt das Arbeitsmarktmonopol der Verbände; darin liegt ihre Brisanz.

ank

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