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Politik: Der Anwalt der Ostdeutschen wird 60

Als Anwalt der Einheit wollte er gelten, Lothar de Maizière, letzter Ministerpräsident der DDR. Aber meist ist er dann doch in seine Lieblingsrolle zurückgefallen, nur Anwalt der Ostdeutschen zu sein.

Als Anwalt der Einheit wollte er gelten, Lothar de Maizière, letzter Ministerpräsident der DDR. Aber meist ist er dann doch in seine Lieblingsrolle zurückgefallen, nur Anwalt der Ostdeutschen zu sein. Und in dieser Rolle ging der Bratschist de Maizière den Kompanien westdeutscher Politiker, die nach der Wende in der DDR anrückten, immer wieder auf die Nerven. "Es war ein Fehler, den Prozess der Vereinigung als rein fiskalpolitisches Problem zu betrachten", sagt de Maiziere über die Zeit der Massenentlassungen.

De Mazière, der an diesem Donnerstag 60 Jahre alt wird, stammt - wie er selbst sagt - aus einem "aufgeklärten protestantischen Elternhaus". Schon als Schüler trat er 1956 in die Block-CDU ein, nach oben spülte sie ihn im Herbst 1989. De Maizière wurde in der Regierung von Hans Modrow einer der Stellvertreter, löste ihn als Regierungschef ab. In den Verhandlungen mit Helmut Kohl zur deutschen Einheit fühlte er sich als "Leichtgewichtler gegen einen Schwergewichtsboxer". Nach der Einheit, als einziger Vize von Kohl im CDU-Parteivorsitz, verschärften sich die Konflikte mit dem Kanzler. Der sage Freundschaft und meine Nützlichkeit, meinte de Maizière einmal.

1991 zog sich de Maizière nach ungeklärten Stasi-Vorwürfen aus der Politik zurück. Er lebt in Ost-Berlin als Rechtsanwalt "ganz gut von den Fehlern, die ich als Politiker gemacht habe".

m.m.

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