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Politik: Der asiatische Terminator

Auf den Philippinen will ein Filmstar Präsident werden

Von Moritz Kleine-Brockhoff,

Jakarta

Actionfilmheld ohne Politikerfahrung in hohem Amt – im US-Staat Kalifornien klappt das, auf den Philippinen könnte es bevorstehen. Dort will ein asiatischer „Terminator“ politische Macht. Und zwar als Präsident. Der Kandidat heißt Fernando Poe Jr., kein Weltstar, aber ein Filmhaudegen, der zu Hause mindestens so berühmt ist wie Schwarzenegger überall. „FPJ“ oder schlicht „Da King“ nennen ihn seine Fans.

Der 64-jährige Sonnenbrillenträger hat nach der achten Klasse die Schule verlassen, bringt weder Kompetenz noch Programm mit und spricht kaum. „Macht nichts“, sagen viele Millionen Filipinos, „FPJ ist eine ehrliche Haut, wir wählen ihn“. Monatelang lag Poe in Umfragen gleichauf mit Präsidentin Gloria Arroyo. Wenn am Montag 43 Millionen Philippinos an die Wahlurnen gerufen sind, ist nicht sicher, wen sie als Präsidenten in Manilas Malacanang-Palast schicken.

Gloria Arroyo ist die Tochter eines Expräsidenten und hat in den USA Wirtschaftswissenschaften studiert, zusammen mit Bill Clinton. Sie hat in den Philippinen steile Politkarriere gemacht, Vizepräsidentin Arroyo wurde Präsidentin, als sie ihren Vorgänger vor drei Jahren stürzte. Sie ist streng katholisch und sehr fleißig. Im Wahlkampf hat sie sich mit „sechs Versprechen in sechs neuen Amtsjahren" weit aus dem Fenster gelehnt: neue Jobs, neue Schulen, preiswerte Häuser, Reisunabhängigkeit der Philippinen, Kredite für kleine und mittlere Betriebe sowie Krankenversicherung und Bildung für alle. Die Regierungstauglichkeit des Arroyo-Konkurrenten Fernando Poe Jr. können dagegen nur Wähler vermuten, die viel Fantasie haben. Die „Reden" von FPJ dauern wenige Minuten, er kneift vor TV-Debatten und spricht in der Regel nicht mit Journalisten.

Der Trumpf von Arroyo und das Manko von Fernando Poe Jr. ist, dass die Wähler sich schon einmal für einen Filmstar entschieden und enttäuscht wurden. 1998 gewann Joseph Estrada, der auch oft den Typ Robin Hood gespielt hatte. Als Präsident stand Estrada plötzlich nicht den Armen, sondern sich selbst am nächsten. Er steht wegen Korruption in Manila vor Gericht.

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