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Politik: Der Aufschwung ist da

Institute: Wirtschaft wächst stärker als angenommen / Deutsche sind optimistisch und reformwillig

Berlin - Die deutsche Wirtschaft wird in diesem Jahr stärker wachsen als bislang angenommen. Die sechs führenden Forschungsinstitute erwarten ein um 1,8 Prozent höheres Bruttoinlandsprodukt. Das schreiben sie nach Tagesspiegel-Informationen in ihrem Frühjahrsgutachten, das sie am Donnerstag in Berlin vorstellen wollen. Ende 2005 waren die Experten noch von einem Wachstum von 1,2 Prozent ausgegangen.

Die Belebung wird sich nach Ansicht der Experten auch auf den Arbeitsmarkt auswirken: Die Arbeitslosenquote dürfte von 11,7 Prozent im vergangenen Jahr auf 10,6 Prozent sinken, heißt es. Zudem werde Deutschland vermutlich schon in diesem Jahr wieder die Regeln des EU- Stabilitätspaktes einhalten können, der eine Neuverschuldung von höchstens drei Prozent der Wirtschaftsleistung vorschreibt. Die Institute warnen allerdings vor der Anhebung der Mehrwertsteuer um drei Prozentpunkte zum Jahreswechsel. Dies werde das Wachstum 2007 wieder auf 1,2 Prozent drücken und die Inflationsrate erhöhen.

Die Regierung geht bislang in diesem Jahr von einem Wachstum von 1,4 Prozent aus. Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) wird jedoch als Grundlage für die Steuerschätzung am Freitag eine nach oben korrigierte Prognose vorlegen. Einige Banken erwarten bereits ein Wachstum von bis zu 2,2 Prozent.

Derzeit ist der Optimismus der Verbraucher so hoch wie zuletzt vor Einführung des Euro Ende 2001. Das hat das Nürnberger Marktforschungsunternehmen GfK in seiner Konsumklimastudie für April ermittelt. Demnach erhöht sich der Konsumklima-Index von 5,3 auf 5,5 Punkte, trotz des hohen Ölpreises und der noch mäßigen Lage am Arbeitsmarkt. Die Zahl der Bundesbürger, die in nächster Zeit größere Anschaffungen tätigen wollen, stieg stark an. Erst am Dienstag hatte das Münchner Ifo-Institut von einer ebenfalls deutlich verbesserten Stimmung bei den Unternehmen berichtet – sie ist derzeit so gut wie seit 15 Jahren nicht mehr.

Laut der am Mittwoch veröffentlichten Onlineumfrage „Perspektive Deutschland“ hat sich auch die Grundstimmung bei der Bevölkerung leicht verbessert. So sind fast 70 Prozent der Befragten insgesamt zufrieden mit der Lebensqualität an ihrem Wohnort. Die Reformbemühungen der Bundesregierung werden prinzipiell anerkannt, obwohl sich 60 Prozent der Befragten wünschen, dass sich der gesellschaftliche Wandel schneller vollzieht. Unverändert groß sind hingegen die Sorgen um den Arbeitsplatz (47 Prozent) und um die finanzielle Absicherung im Alter (58 Prozent). Bei der Frage, ob die Gesellschaft mehr Staat oder mehr Markt brauche, sprachen sich 54 Prozent der Teilnehmer für eine leichte Veränderung in Richtung Martkwirtschaft aus.

Seite 4, 9, 10 und Meinungsseite

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