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Politik: Der Balkan-Böse schlechthin (Kommentar)

Der Mörder wird vielleicht nie ermittelt. Weil niemand ein Interesse daran hat.

Der Mörder wird vielleicht nie ermittelt. Weil niemand ein Interesse daran hat. Denn das Opfer selbst war ein mächtiger Mafiaboss und ein Massenmörder. Der Serbe Zeljko Raznatovic, genannt "Arkan", hatte viele Feinde. Die kurze Geschichte seines gewaltsamen Todes gehört in die Rubrik Polizeinachrichten. Doch "Arkans" kriminelle Laufbahn verband die Unterwelt mit der Politik in Belgrad. Sein Täterprofil ist idealtypisch für die Kriegsverbrecher aus der postjugoslawischen Tragödie. Den Sohn eines kommunistischen Militärfunktionärs, der schon in den 70er Jahren wegen Banküberfällen in Westeuropa von Interpol gesucht wurde, hielt der Belgrader Geheimdienst für ausreichend skrupellos. So wurde er fürs Grobe engagiert - wie etwa Morde an oppositionellen Emigranten. Nach dem Zerfall des Vielvölkerstaats sprang er auf den Zug der Nationalisten und mordete mit seiner Miliz in Bosnien für ein Großserbien. Zurückgezogen hatte er sich dann in das international geächtete Belgrad Milosevics, wo er es mit seinen krummen Geschäften in den letzten Jahren zu einem der reichsten Männer Serbiens gebracht hat. Außerdem soll er auch im Kosovo für den Albaner-Genozid mitverantwortlich sein. Zu bedauern ist, dass "Arkans" Killer ihn dem Zugriff des Haager Tribunals entzogen hat, für immer.

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