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Lars-Hendrik Röller, Angela Merkels Chefunterhändler des G-7-Gipfels.

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Der beim G-7-Gipfel die Fäden zieht: Lars-Hendrik Röller - Merkels unsichtbarer Mann

Lars-Hendrik Röller ist der Chefunterhändler der Bundeskanzlerin für den G-7-Gipfel und in besonderem Maße für das Gelingen des Treffens verantwortlich. Wer ist dieser Mann und warum der Mann unsichtbar ist.

Von Antje Sirleschtov

Wenn die Staats- und Regierungschefs nächste Woche in Elmau zusammen kommen, ist ein wesentlicher Teil der inhaltlichen Abstimmung ihrer Positionen bereits gelaufen. In monatelanger Vorarbeit haben die Sherpas das erledigt, die Unterhändler. Für Angela Merkel übernimmt Lars-Hendrik Röller diesen wichtigen Job, er ist der Chefunterhändler der Kanzlerin für den G-7-Gipfel und damit wesentlich für das Gelingen des hochkarätigen Treffens verantwortlich. Obwohl der 56 Jahre alte Röller schon seit vier Jahren Merkels wirtschaftspolitischer Berater ist, kennt ihn außerhalb des Regierungsviertels kaum jemand – anders als seine Vorgänger Bernd Pfaffenbach und Jens Weidmann. Ersterer war Chefökonom unter Kanzler Gerhard Schröder (SPD) und danach auch unter Merkel. Das Gesicht des heutigen Bundesbankchefs Weidmann ist seit der Internationalen Finanz- und Bankenkrise bekannt. Der Mann, der Merkel seither ökonomisch berät, bleibt dagegen unbekannt, öffentliche Auftritte meidet er, was er denkt, weiß nur sein Umfeld. Röller, heißt es, fremdele nach wie vor mit dem politischen Betrieb in Berlin. In Wissenschaftlerkreisen ist Lars-Henrik Röller indes ein Name. Er studierte und lehrte später in den USA und in Frankreich, war Berater des Brüsseler Wettbewerbskommissars Mario Monti und zuletzt Chef der Elitehochschule der deutschen Wirtschaft ESMT in Berlin. Über Röller heißt es, Merkel schätze seinen ökonomischen Sachverstand, seine analytische und sachliche Art der Argumentation. Und wahrscheinlich stößt sich die Regierungschefin auch nicht daran, dass es ihren Berater nicht vor Kameras und Publikum drängt. Zugleich fällt jedoch Beobachtern mit zunehmender Zeit auf, dass Merkels Chefberater in ökonomischen Fragen auch bei der Bewältigung aktueller Wirtschafts- und Finanzthemen, etwa der Griechenlandkrise, kaum in Erscheinung tritt oder Position bezieht. Mit dem G-7-Gipfel in Elmau könnte sich das kommende Woche ändern.

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