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Der Burkini: Verhüllt schwimmen

Weil sie sich nicht entblößen dürfen, haben viele Muslimas Probleme damit, Sport zu treiben oder baden zu gehen. Der Burkini bietet einen Ausweg: Er verhüllt und bietet trotzdem Bewegungsfreiheit. Doch man sieht ihn noch selten.

Als die aus dem Libanon stammende und in Sydney lebende Aheda Zanetti vor etlichen Jahren ihren multikulturellen Badeanzug entworfen hatte, wollte sie sichergehen: Sie bat den obersten australischen Mufti um eine Audienz und stellte ihm den zweiteiligen, den gesamten Körper außer Gesicht, Händen und Füßen bedeckenden Schwimmanzug vor. Der Mufti gab seinen Segen, und muslimische Frauen haben seither ein islam-kompatibles Kleidungsstück fürs Wasser. Es entledigt sie des Problems, entweder im kompletten Hidschab, der traditionellen Ganzkörperbekleidung, ins Wasser zu steigen – oder eben ganz aufs Schwimmen zu verzichten. In Australien, dem von Wasser umgebenen Kontinent, sind mittlerweile viele Muslimas als Rettungsschwimmer tätig. Der Burkini – zusammengesetzt aus den Begriffen Burka und Bikini – verhüllt all das, was strenggläubige muslimische Frauen von ihrem Körper nicht zeigen dürfen, und er verschafft ihnen zugleich so viel Bewegungsfreiheit, dass sie Strandleben genießen und Sport treiben können. Weil er aus Kunstfasertextilien gefertigt ist, haftet der Burkini nicht auf der Haut und liegt damit nicht so eng am Körper an, dass er dessen Formen zeigt. Mit der angenähten Kapuze erinnert der Burkini –

in Ägypten „sharia swimsuit“ und „swimming hijab“, in der Türkei „Haeema“ und in den USA „splashgear“ genannt – an den Sportdress der Eisschnellläufer. sc

Tsp

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