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Politik: "Der Christ muss ein Optimist sein" - Prälat Georg Walf über die Aufgaben der Kirche

Zu Weihnachten ist der Wunsch nach Geborgenheit, Frieden und Halt bei vielen Menschen besonders stark. Viele von diesen Menschen stehen der Kirche aber fern.

Zu Weihnachten ist der Wunsch nach Geborgenheit, Frieden und Halt bei vielen Menschen besonders stark. Viele von diesen Menschen stehen der Kirche aber fern. Wie kann die Kirche diese Menschen erreichen?

Die Kirche versucht ja, die Menschen nicht nur zu Weihnachten, sondern das ganze Jahr über zu erreichen, ihnen nahe zu sein, sich um ihre Nöte zu kümmern. Natürlich stehen gerade zur Weihnachtszeit bestimmte Projekte im Vordergrund, beispielsweise die Wärmestuben. Wir versuchen aber auch, für Alleinstehende Angebote zu machen. Aber wie gesagt, das beschränkt sich nicht nur auf die Weihnachtszeit.

Ist die Chance der Kirchen nicht, dass sie nicht nur Glauben, sondern in erster Linie Glaubwürdigkeit vermitteln könnten?

Wir müssen aus dem Glauben heraus auch handeln. Wenn ich die Heilige Schrift sehe, dann heißt das den Dienst am Nächsten, so, wie es ja auch geschrieben steht: Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst. Wir müssen dieses konkrete Liebesgebot umsetzen.

Sollte die Kirche nicht in erster Linie Dienstleister sein?

Das ist ein etwas eigener Ausdruck, aber wir haben einen Dienst zu leisten. Auch der Papst nennt sich ja Diener Gottes.

Stimmt es Sie nachdenklich, dass die Kirchen jetzt zu Weihnachten voll sein werden, die Menschen ansonsten aber immer häufiger weg bleiben?

Natürlich beschäftigt das einen. Ich will diesen Vergleich auch gar nicht abwerten. Aber in unserer Bischofskirche ist es das ganze Jahr über voll.

Wie kann die Gesellschaft es schaffen, Solidarität zu vermitteln, Verantwortungsgefühl zu wecken?

Ich kann da nur für uns sprechen. Wir leisten unseren Beitrag aus unserem Glauben heraus, für den Dienst am Menschen und am Christentum. Natürlich bin ich auch mit anderen Teilen der Gesellschaft in Verbindung, beispielsweise mit der Regierung und den Parlamenten, wo wir gemeinsam Fragen klären. Ich bin dankbar für diesen Austausch. Aber wir haben in Deutschland so große Aufgaben zu bewältigen, dass wir alle zusammen stehen müssen, gemeinsam handeln müssen.

Sind Christen optimistische Menschen?

Der Christ muss Optimist sein, denn er weiß um eine Zukunft, die über unsere Welt hinaus reicht. Der Christ muss wissen, dass alles gut endet, dass er in Gottes Händen sicher ist. Das fällt oft schwer, wenn Menschen in Not kommen und Probleme bewältigen müssen. Aber wir haben unsere Zukunft in Gott, deshalb muss die Grundhaltung Optimismus sein.

Zu Weihnachten ist der Wunsch nach Geborgenheit[F]

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