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Politik: Der Freund der Islamisten

Von Harald Martenstein

Je gefährlicher ein Gegner ist, desto wichtiger wird es, das Richtige zu tun. Vor dem Zweiten Weltkrieg hat der britische Premierminister Chamberlain versucht, Hitler zu zähmen, durch Zugeständnisse. Chamberlain besaß ein ehrenwertes Motiv, er wollte den Weltkrieg vermeiden. Deswegen hat er Hitler die Tschechoslowakei geschenkt, diese Vorspeise machte den Nazis aber lediglich Appetit auf einen ordentlichen Hauptgang. Manche sagen, dass der friedliebende Mr. Chamberlain eine gewisse Mitschuld am Weltkrieg trägt. Ob eine andere Politik Hitler wirklich gebremst hätte, wird natürlich auf ewig eine hypothetische Frage bleiben.

Der Islamismus hat in dem amerikanischen Präsidenten einen zuverlässigen Unterstützer gefunden. George W. Bush hat durch seinen Krieg den Islamisten im Irak eine Basis verschafft, der gleiche Krieg hindert den Westen daran, gegen die iranische Atombombe, falls es denn unvermeidlich sein sollte, militärisch vorzugehen. Jeden Tag sterben im Irak Menschen, die noch leben würden, wenn Bush ein besserer Politiker wäre. Durch Guantanamo und Abu Ghraib und mit Hilfe seines Ministers Rumsfeld verrät Bush jeden Tag die Ideale, für die er angeblich kämpft, die Pakistaner hat er gedemütigt, jeden Tag treibt Bush auf diese Weise politisch schwankende Muslime den Islamisten in die Arme.

Man kann eben nicht nur durch Untätigkeit und Zögern schuldig werden, wie im Fall von Mr. Chamberlain. Man kann sich auch durch Aktionismus schuldig machen. Merken Sie etwas? Ich vergleiche Bush nicht etwa mit Hitler, wie das eine ehemalige deutsche Ministerin einmal gemacht hat. Ich vergleiche ihn mit dem ehrenwerten Hitlergegner Chamberlain. Dies soll ein Beispiel sein für den neuen, freundlicheren Ton im Verhältnis zwischen Deutschland und den USA.

Kleiner Einschub: Das Berliner Holocaust-Mahnmal hat knapp 30 Millionen Euro gekostet. Das New Yorker Mahnmal für die Opfer des 11. September 2001 aber wird, wie die Bauleitung kürzlich ausgerechnet hat, fast eine Milliarde Dollar kosten. Eine maßlose Summe.

Das Lieblingsargument der Bush- Freunde lautete jahrelang: Eine Bush- Schmähung sei „antiamerikanisch“. Dann wäre jeder, der Helmut Kohl ablehnte, ein Antideutscher gewesen. Das Antiamerikanismusargument beleidigte die Intelligenz, deswegen liebten es die Bush-Anhänger so sehr, denn die Intelligenz ist ihr natürlicher Feind.

Heute weiß man, dass Bush verschwinden muss, damit der Westen den Islamismus besiegen kann.

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