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Politik: Der Kanzler in Dessau: Das Minimum (Kommentar)

Der Bundeskanzler hat eine Geste gemacht, mehr nicht. Es liegt an der Grausamkeit, der Besinnungslosigkeit des Verbrechens, dem der Dessauer Bürger Adriano zum Opfer gefallen ist, dass diese Geste das Mindeste ist, was Gerhard Schröder tun musste - und fast auch das Einzige, was er tun konnte.

Der Bundeskanzler hat eine Geste gemacht, mehr nicht. Es liegt an der Grausamkeit, der Besinnungslosigkeit des Verbrechens, dem der Dessauer Bürger Adriano zum Opfer gefallen ist, dass diese Geste das Mindeste ist, was Gerhard Schröder tun musste - und fast auch das Einzige, was er tun konnte. Was ist angemessen - zumal für einen Politiker, um Trauer, Respekt und innere Beteiligung zu zeigen? Schröder reist durch die neuen Länder, um sich zu zeigen und die Ostdeutschen für sich zu gewinnen. Das ist legitim, aber deshalb ist der Grat schmal, der die Geste der symbolischen Achtung für das Opfer der rechtsextremistischen Gewalt trennt von der politischen Performance des Kanzlers im Glück. Schröder hat diese Gratwanderung nur deshalb bestanden, weil er zwei Wochen lang seine ostdeutsche Reise auch dem Thema Gewalt von Rechts gewidmet hat, das keine Planung vorgesehen hatte und das der Kanzler zunächst mit Unbehagen zum großen Thema des Sommers hat wachsen sehen. Die Sommerreise war begleitet von der wiederholten Anfrage, ob und wann der Kanzler Asylbewerber oder Ausländer besucht: Das war nicht geplant und hat nicht stattgefunden. Aber kleingeredet hat Schröder das Thema nicht, im Gegenteil. Auf allen Stationen dieser Reise hat er die Botschaft verkündet, dass in Deutschland Politik und Zivilgesellschaft gegen den Rechtsextremismus zusammenstehen müssen. Eben das Mindeste - und zugleich fast das Einzige.

tib

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