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Politik: Der Mann nach Richter Gnadenlos Dirk Nockemann wird

neuer Innensenator in Hamburg

Der designierte Hamburger Innensenator, Dirk Nockemann, tritt ein schweres Erbe an. Nach dem Eklat im Hamburger Rathaus muss sich der 45-jährige Verwaltungsjurist nicht nur in sein neues Amt einfinden. Er muss vor allem mit Querschüssen seines ehemaligen Chefs rechnen, der als Abgeordneter weiter eine Bühne hat. Denn das Verhältnis zwischen dem populistischen Ronald Schill und seinem Büroleiter Nockemann war zum Schluss tief zerrüttet.

Der ehemalige Jungsozialist hatte sich früh der Bewegung des „Richters Gnadenlos“ angeschlossen. Auslöser war nach seinen Worten die Erkenntnis, die weiche Linie des rot-grünen Hamburger Senats bei der Kriminalitätsbekämpfung müsse dringend geändert werden. Nach Schills triumphalem Einzug ins Rathaus vor zwei Jahren holte der neue Senator den Beamten nach Hamburg. Nockemann wurde als Leiter der Präsidialabteilung dritter Mann in der Innenbehörde. Nach seinem Jurastudium hatte er zunächst im Schweriner Innenministerium begonnen. Von 1993 bis zu seinem Weggang nach Hamburg leitete er dort das Landesamt für Asyl- und Flüchtlingsangelegenheiten. Zwischen den Charakteren Nockemanns und Schills liegen Welten. Im Gegensatz zum sprunghaften und ins Scheinwerferlicht strebenden Parteigründer gilt Nockemann als nüchterner Analytiker. Beide verband die Idee, nicht aber ihre Umsetzung. „Ich habe versucht, Schill ehrlich, fair und kritisch zu beraten“, sagt Nockemann.

Offensichtlich ohne Erfolg: „Schill hat immer damit kokettiert, dass er nicht zu zähmen sei. Daran konnte auch Nockemann nichts ändern“, berichtet ein Schill-Abgeordneter. Zuletzt war das Verhältnis dann ganz zerbrochen.

Jörg Fischer (dpa)

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