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Politik: Der menschliche Soldat

Militärgouverneur Lucius D. Clay

Das Politische hatte am 23. April 1897 an seiner Wiege gestanden – der Vater war Senator von Georgia. Was es an Organisationstalent brauchte, um erst als Stellvertreter Eisenhowers, Oberbefehlshaber der amerikanischen Besatzungstruppen im besiegten Deutschland, und später als Gouverneur der amerikanischen Besatzungszone und Befehlshaber der amerikanischen Landstreitkräfte in Europa zu reüssieren, hatte sich Lucius D. Clay zuvor auf seiner in Westpoint beginnenden Offizierslaufbahn angeeignet.

Er war in das Ingenieurskorps der US Armee eingetreten, tat Dienst beim Ausbau von Schifffahrtsstraßen und Häfen in Panama und auf den Philippinen und leitete bis kurz vor Kriegseintritt der USA den Bau des Red-River-Staudamms in Tennessee. Auch im Krieg wurde Clay mit logistischen Großaufgaben betraut.

Dass er Deutschland von dienstlichen und privaten Reisen aus der Zwischenkriegszeit kannte, sprach für ihn. Den Ausschlag für seine Entsendung in das zerstörte Nachkriegsdeutschland gab die Beurteilung, dass Clay der amerikanische Berufsoffizier sei, „der dem Standpunkt des Zivilisten am nächsten steht“ (Byrnes). Tatsächlich war das Aufgabenfeld weit, galt es sowohl für Sicherheit zu sorgen, als auch beim Wiederaufbau der Wirtschaft und der Errichtung von demokratischen Strukturen in Deutschland zu helfen. Und all dies während des sich verschärfenden Ost-West-Konflikts, noch dazu in Berlin, dessen Westteil die Sowjets dem Westen durch eine Blockade abringen wollten. Die Antwort der USA war die Luftbrücke, von Clay geplant und verwirklicht. Humanitär war das auch gedacht, was ihm die Berliner bis heute danken, vielleicht mehr noch strategisch – dem sowjetischen Machthunger Einhalt zu gebieten.psi

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