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Politik: Der Rückzug Gunda Röstels (Kommentar)

Die Wege der beiden grünen Spitzenfrauen trennen sich. Während Vorstandssprecherin Antje Radcke am Wochenende ihre erneute Kandidatur für den Parteivorsitz anmeldete, erklärte Gunda Röstel in einem Brief, sie stehe nicht mehr zur Verfügung.

Die Wege der beiden grünen Spitzenfrauen trennen sich. Während Vorstandssprecherin Antje Radcke am Wochenende ihre erneute Kandidatur für den Parteivorsitz anmeldete, erklärte Gunda Röstel in einem Brief, sie stehe nicht mehr zur Verfügung. Der Schritt der ostdeutschen Politikerin kommt nicht überraschend. Denn in der seit Monaten laufenden Diskussion um eine Strukturreform der Partei wurde immer wieder auch die Kompetenz und Leistung des Führungsduos von Radcke und Röstel offen in Zweifel gezogen. Ob sich nach Röstels Verzicht die vielen Knoten des kommenden Parteitag entwirren werden - da besteht Anlass zur Skepsis. Denn kräftige Teile der Basis wollen bei einer Trennung von Parteiamt von Parlamentsmandat oder Ministeramt nicht mitziehen. Eine Neuregelung wäre Voraussetzung für eine Kandidatur des neuen Gespanns Renate Künast und Fritz Kuhn. Die Basis misstraut jedoch den grünen Hinterzimmern und Strippenziehern in Berlin. Die Position solcher Zirkel würde durch die Strukturreform unwillkürlich gestärkt, gleichzeitig aber auch die Politikfähigkeit und Schlagkraft der grünen Partei. Wie der Konflikt ausgehen wird, ist offen. Wahrscheinlich werden die praktischen Erwägungen siegen. Gunda Röstels Rückzug war dazu ein erster Schritt.

M.G.

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